Mit Kindern über Krieg sprechen
Was braucht Ihr Kind jetzt?
Die Informationsflut ist enorm: Im Radio und im Fernsehen, aber auch in sozialen Medien und in ihrem Umfeld werden Kinder mit Nachrichten vom Krieg in der Ukraine und dem bewaffneten Konflikt in Israel konfrontiert.
Diese Bilder und Berichte über das Kriegsgeschehen können verunsichern und Ängste auslösen.
Die aktuelle Situation beschäftigt Kinder häufig mehr, als man denkt. Es ist wichtig, die Sorgen der Kinder ernstzunehmen und sie mit ihren Ängsten nicht alleine zu lassen. Hier einige Tipps.
So können Sie Halt geben
Signalisieren Sie, dass Sie jederzeit für Ihr Kind, seine Ängste und Sorgen da sind. Hören Sie aufmerksam zu, wenn Ihr Kind Fragen hat und über die aktuelle Situation in der Ukraine und im Nahen Osten sprechen möchte. Versuchen Sie, in einer verunsichernden Zeit Ihrem Kind Halt zu geben, indem Sie für es da sind und ihm Sicherheit und Orientierung vermitteln.
Erklären Sie die Situation – aber kindgerecht
Helfen Sie Ihrem Kind, die Situation zu verstehen, indem Sie Fragen offen und ehrlich beantworten. Vermitteln Sie die zur Verfügung stehenden Informationen so sachlich, einfach und klar wie möglich. Drängen Sie ihm aber keine Gespräche über den Krieg auf, wenn es nicht darüber sprechen möchte. Am besten, Sie orientieren sich an den Fragen des Kindes.
Versuchen Sie nicht, die Kriegssituation „herunterzuspielen“, um Ihr Kind vermeintlich zu schützen. Ihr Kind merkt, wenn Sie besorgt sind, und wird nur zusätzlich verunsichert, wenn Sie versuchen, Ihre eigene Betroffenheit zu überspielen.
Ihr Kind sollte Ihr Verhalten verstehen können. Erklären Sie, warum Sie besorgt oder traurig sind. Auf diese Weise können Sie auch vermitteln, dass es ganz normal und verständlich ist, dass Nachrichten von einem Krieg in Europa unsicher machen und Erschrecken auslösen. Und dass Ihr Kind mit seinen Gefühlen nicht alleine ist.
Was, wenn Sie selbst stark belastet sind?
Starke Gefühle wie Hilflosigkeit, Wut und Ohnmacht angesichts der Geschehnisse in der Ukraine oder in Israel sind normal. Die sollten Sie aber mit anderen Erwachsenen besprechen. Als Eltern ist es Ihre Aufgabe, Halt zu geben, indem Sie Orientierung und Sicherheit vermitteln.
Wenn Sie merken, dass Sie dafür selbst zu stark durch die Kriegsgeschehnisse belastet sind und möglicherweise Ihre eigene Angst auf Ihr Kind übertragen, suchen Sie am besten den Austausch und Unterstützung in Ihrem sozialen Umfeld.
Vermitteln Sie Sicherheit
Weisen Sie auf positive Entwicklungen hin. Sprechen Sie darüber, dass viele Politiker und Politikerinnen unterschiedlicher Länder versuchen, ein Ende des Krieges herbeizuführen und viele Menschen und Nationen jetzt zusammenhalten. Solche Informationen können Sicherheit vermitteln.
Wenn Ihr Kind fragt, ob Angriffe auch auf Deutschland möglich sind, sollten Sie wahrheitsgemäß antworten, dass man dies niemals ganz ausschließen kann – dass ein solches Ereignis laut der Einschätzung von vielen Experten und Expertinnen derzeit aber sehr unwahrscheinlich ist.
Betonen Sie vor allem den Aspekt, dass von vielen Seiten große Anstrengungen unternommen werden, um eine Lösung zu finden, die eine weitere Ausbreitung des Krieges verhindert.
Dosieren Sie Medienberichte
Achten Sie darauf, den Medienkonsum zu begrenzen. Kleinkinder und Kindergartenkinder sollten keine Berichte aus dem Kriegsgebiet zu sehen bekommen.
Lassen Sie aber auch Grundschulkinder Bilder und Videos aus den Krisengebieten nicht alleine schauen, da sie sehr belastend sein können und vielleicht nicht richtig eingeordnet werden können.
Suchen Sie gemeinsam altersgerechte Nachrichtenformate für Kinder
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Schützen Sie Ihr Kind vor Medienberichten, wenn es darauf besonders ängstlich reagiert.
Manche Kinder möchten unter Umständen mehr über die Situation vor Ort in der Ukraine oder im Nahen Osten und die Hintergründe der Kriege erfahren. Wenn ein solches Interesse vorhanden ist, können Sie gemeinsam nach entsprechenden Informationen recherchieren.
Kindersuchmaschinen
Nutzen Sie dafür altersentsprechende seriöse Quellen, beispielsweise Kindersuchmaschinen.
Zeigen Sie Verständnis
Wenn Ihr Kind in der aktuellen Situation z.B. Konzentrationsschwierigkeiten, Alpträume, Ängstlichkeit oder Gereiztheit zeigt, begegnen Sie ihm mit Verständnis. Kleinere Kinder bringen ihre Empfindungen vielleicht in Zeichnungen oder in ihrem Spiel zum Ausdruck.
Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, ob es etwas gibt, was Sie gemeinsam tun können. Vielleicht möchte Ihr Kind aufschreiben oder malen, was es bewegt oder was es sich wünscht. Sie könnten z.B. auch symbolisch zusammen eine Kerze anzünden. Sprechen Sie außerdem darüber, wie Menschen sich gegenseitig trösten und für Unterstützung sorgen können.
Weitere Hilfen
In der Regel sind die meisten Reaktionen auf die aktuelle Situation normal. Wenn Sie sich jedoch große Sorgen um Ihr Kind machen, scheuen Sie sich nicht, Rat zu suchen, z.B. bei Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt, einer (Erziehungs-) Beratungsstelle sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten.