Verhalten bei Gefahrstoff-Freisetzung
Gefahrstoff-Freisetzung-Video:
Transkription
CBRN-Gefahrstoffe
Wir leben in einer Industriegesellschaft und profitieren von den Möglichkeiten der modernen Technik. Aber keine Technik ohne Risiken. So gehört es – bei allen Sicherheitsstandards – auch zu unserem Leben, dass gefährliche Stoffe freigesetzt werden können. Zum Beispiel bei einem Unfall eines Gefahrguttransporters, einem Brand in einer Fabrik oder einem Lager mit chemischen Produkten. Aber auch der sorglose Umgang daheim mit Haushaltsreinigern kann gefährlich werden.
CBRN steht für chemisch, biologisch, radiologisch und nuklear. CBRN Gefahrenstoffe sind folglich Stoffe, die in einer dieser Kategorien gefährlich sein können.
CBRN-Gefahrstoffe können gas- oder dampfförmig, als Aerosole, flüssig oder fest auftreten.
Chemische Gefahrenstoffe weisen ein sehr großes Spektrum an unterschiedlichen Wirkungen auf. Viele Stoffe sind brennbar oder gar explosiv, können ätzend wirken oder sind giftig. Manchmal haben sie auch mehrere Wirkungen gleichzeitig. In den meisten Fällen entfalten sie ihre größte Wirkung bei Aufnahme in den Körper. Da die meisten Gase und Dämpfe schwerer als Luft sind, können sie sich in Senken oder Kellerräumen sammeln, vermeiden Sie deshalb diese Räume bei Chemikalienfreisetzung.
Zu den biologischen Gefahrstoffen zählen Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten und Toxine. Sie können unter Umständen schwere Krankheiten beim Menschen auslösen. Eine Aufnahme in den Körper findet vor allem über Schleimhäute, also über die Atemwege, Verdauungstrakt, Augen und die Haut, beispielsweise über Wunden, statt. Bei Gefahr der Aufnahme über die Atemwege sollte zumindest provisorischer Atemschutz genutzt werden, wie z.B. Heimwerker-Mundschutz.
Radiologische (R) und nukleare (N) Stoffe beschreiben die unterschiedlichen Ausbringungsarten einer radioaktiven Kontamination. Radioaktive Stoffe senden energiereiche, ionisierende Strahlung aus. Diese Strahlung kann lebende Zellen schädigen und diese abtöten oder Krebs hervorrufen. Eine besondere Gefährdung geht durch die Aufnahme radioaktiver Stoffe in den Körper aus. Dies kann durch Einatmen, Nahrungsaufnahme und die Haut, also durch Wunden, geschehen. Vor allem die Alpha Strahlung, eine Art der ionisierenden Strahlung, stellt dabei ein hohes Gefahrenpotenzial dar. Hier hilft Atemschutz vor der Aufnahme in die Lunge. Ionisierende Strahlung wird in Kelleräumen am meisten abgeschwächt.
Wenn ein Unglück mit CBRN-Gefahrstoffen geschieht, melden Sie es der Rettungsleitstelle 112 oder der Giftnotrufzentrale. Die Nummer der Giftnotrufzentrale in Ihrer Nähe erfahren Sie u.a. im Internet.
Wenn Sie sich zum Zeitpunkt des Unglückes im Haus aufhalten, beachten Sie folgende Hinweise: Bleiben Sie drinnen, nehmen Sie hilfsbedürftige Menschen auf und schließen Sie Fenster, Türen und Lüftungsschlitze, schalten Sie Ventilatoren und Klimaanlagen aus. Informieren Sie sich über Fernsehen oder Internet und beachten Sie Aufforderungen der Behörden und Einsatzkräfte.
Wenn Sie sich draußen befinden, atmen Sie möglichst durch einen Atemschutz, zumindest durch ein Taschentuch und suchen Sie das nächste geschlossene Gebäude auf. Wenn Sie mit einem Gefahrstoff in Berührung gekommen sind, wechseln Sie beim Betreten Oberbekleidung und Schuhe. Waschen Sie sich zuerst gründlich die Hände, dann Gesicht und Haare, ebenso Nase und Ohren mit Wasser und Seife.
Wenn Sie sich im Auto befinden: Schalten Sie die Belüftung aus, schließen Sie die Fenster und suchen Sie so schnell wie möglich ein geschlossenes Gebäude auf.