Erprobungen im „Labor Betreuung 5.000“: Beleuchtung als Grundlage für Sicherheit und Orientierung im öffentlichen Raum

Meldung

Im Rahmen des seit April 2020 laufenden Pilotprojektes „Labor Betreuung 5.000“ finden fortwährende Markterkundungen, Konzeptionierungen und Teilerprobungen statt. Dieses Mal im Fokus: Die Beleuchtung.

Angela Dürr und Eric Domche von der JUH messen die Beleuchtungsstärke

Am 15.11.2021 fand auf dem Gelände des Disaster Training and Education Center (DTEC) der Johanniter-Akademie eine weitere Erprobung für das Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ statt. Getestet wurden verschiedene für das Mobile Betreuungsmodul (MBM 5.000) vorgesehene Beleuchtungslösungen.

Denn eine umfangreiche öffentliche Beleuchtung ist wichtig, um den im Betreuungsmodul lebenden Menschen bei Dämmerung, Dunkelheit und schlechter Sicht die Orientierung zu ermöglichen und Unfälle zu vermeiden. Zudem trägt eine weitreichende nächtliche Ausleuchtung wesentlich zum Schutz der Betroffenen bei und ist insbesondere für vulnerable Gruppen ein bedeutsamer Faktor, um das Sicherheitsgefühl zu stärken.

Servicepunkte als zentrale Anlaufstellen im Betreuungsmodul

Im Betreuungsmodul, das man sich als eine Art Zelt-Camp vorstellen kann, soll es Servicepunkte geben, die eine entscheidende Rolle für die Infrastruktur und Sicherheit des gesamten Geländes einnehmen werden.

Sie sollen im Abstand von ca. 30 m entlang der Fußgängerstraßen in der Unterkunft errichtet werden und dienen als zentrale Anlaufstellen für die Bewohnerinnen und Bewohner, da sie gleich mehrere Aufgaben erfüllen. Denn an jedem Servicepunkt sind z.B. Informationstafeln, Feuerlöscher, Verbandmaterial, Desinfektionsmittel, Medizinische Geräte, und eine Möglichkeit zur Abfallentsorgung vorhanden.

Auf diesen Servicepunkten werden LED-Leuchten installiert, die über WLAN gesteuert werden können. Somit dienen die Servicepunkte auch als Lichtquelle für den Personenverkehr zwischen den Zelten, zu den sanitären Anlagen sowie zu den Verpflegungs- und Aufenthaltszelten.

Test „Regenbelastung“

Anforderungen an die Beleuchtung: Lichtstärke, Beleuchtungsradius und Co

Um die Beleuchtung der Servicepunkte im „Labor Betreuung 5.000“ zweckmäßig und tauglich zu gestalten, stellen sich einige Fragen, wie:

  • In welchen Abständen müssen die Leuchten aufgestellt werden, damit die Wege ausreichend ausgeleuchtet sind?
  • Wie viel Licht darf in den Zelten maximal ankommen, damit die darin untergebrachten Menschen trotzdem gut schlafen können?
  • Welche Vorteile und Möglichkeiten ergeben sich für das Beleuchtungssystem durch die Integration des Internet der Dinge (IoT)?
  • Welchen äußeren Belastungen, Regen- und/oder Staubmengen müssen die Leuchten standhalten?
  • Wie werden die Leuchten sicher befestigt?
  • Wie kann die Auswahl der Leuchtmittel einen Beitrag zur Autarkie und Nachhaltigkeit leisten?

Um diese Fragen zu klären, wurden drei Beleuchtungssysteme von zwei Herstellern getestet. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen in die weitere Konzeptionierung und technische Bewertung geeigneter Beleuchtungssystemen mit ein.

Dank der ausführlichen Erprobungen im Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ wird sichergestellt, dass die beschafften Materialien und Gegenstände der Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz zeitgemäßen Anforderungen und Bedürfnissen entsprechen.

Angela Dürr von der JUH prüft das Luxmeter.

Erstes Modul der Betreuungsreserve als Ort der Erprobung

Die derzeit entstehende Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz soll im Verteidigungsfall das Überleben der von Kriegseinwirkungen betroffenen Personen sicherstellen. Es ist angedacht, bis zu zehn weitgehend autark funktionierende temporäre Unterkunfts- und Betreuungseinrichtungen aufzubauen.

Weil im Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ das erste dieser Mobilen Betreuungsmodule (MBM 5.000) aufgebaut wird, das dann als Blaupause für alle weiteren Module dienen soll, werden weitreichende Tests, Erprobungen und Evaluierungen durchgeführt.

Das Pilotprojekt Labor Betreuung 5.000

Im Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ wird ein mobiles Betreuungsmodul aufgebaut, in dem bei Bedarf bis zu 5.000 Menschen kurzfristig, gleichzeitig und weitgehend autark für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr untergebracht und betreut werden können.

Es ist geplant, in den nächsten Jahren zehn solcher Betreuungsmodule aufzubauen. Um im Ernstfall schnell einsatzbereit zu sein, wird benötigtes Material beschafft und vorgehalten.

Im Pilotprojekt werden diese Materialien erprobt, entsprechende Einsatz- und Personalkonzepte entwickelt, sowie Standards gesetzt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Planung und Entwicklung der weiteren Betreuungsmodule ein. Zusammen bilden sie die Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz.

Logo BBK
Logo DRK
Logo ASB
Logo DLRG
Logo Johanniter
Logo Malteser

Das vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe koordinierte Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ wird von 2020 bis Ende 2024 federführend durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gemeinsam mit den anerkannten deutschen Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und Malteser Hilfsdienst (MHD) durchgeführt.

Zum Thema

Links zu den Hilfsorganisationen