Konzeptstudie “Betreuung im Zivilschutz“

Meldung

Die vom Deutschen Roten Kreuz im Rahmen eines Forschungsvorhabens des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe erstellte Konzeptstudie „Betreuung im Zivilschutz“ liefert wichtige Hinweise für die Umsetzung des „Labor Betreuung 5.000“.

Konzeptstudie Betreuung Zivilschutz Quelle: BBK

Die vom DRK erstellte Konzeptstudie „Betreuung im Zivilschutz“ gibt Empfehlungen und Anregungen für den Aufbau einer Betreuungsreserve des Bundes. Die Konzeptstudie basiert auf der Konzeption Zivile Verteidigung und dem Weissbuch Sicherheitspolitik 2016.

Weiterführende Analysen und Auswertungen vorhandener Statistiken, Evaluierungen, Studien, Handbücher und Richtlinien sowie Ergebnisse von Workshops und Empfehlungen aus Interviews mit Expertinnen und Experten, Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern und weiteren beteiligten Akteuren sind wichtiger Bestandteil der Konzeptstudie.

Logo Pilotprojekt Labor-Betreuung 5000 Quelle: Sherpa Design GmbH

Abbau von Reserven für Betreuung im Zivilschutz

Nach Ende des Kalten Krieges ging man davon aus, dass Reserven für den Zivilschutz – also für den Verteidigungsfall vorgehaltene benötigte Konzepte und eingelagerte Materialien – nicht länger gebraucht würden.

Viele dieser zuvor vorgehaltenen Zivilschutzreserven des Bundes wurden aufgelöst bzw. den Ländern oder Hilfsorganisationen überlassen.

Seitdem standen Szenarien im Vordergrund, die auf eine lokal begrenzte, kurz- und mittelfristige Betreuung von betroffenen Menschen, z.B. bei Kampfmittelfunden, ausgelegt waren und im Rahmen des Katastrophenschutzes der Länder bewältigt werden konnten.

Aktuell sind keine entsprechenden Reserven für die längerfristige Betreuung, wie im Bündnis- oder Verteidigungsfall zu erwarten wäre, seitens des Bundes vorrätig. Die im Aufbau befindliche Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz soll diese Lücke schließen.

Zelterprobung Quelle: Long / BBK

Besondere Anforderungen an die Betreuungsreserve des Bundes

Die Betreuung der von Katastrophen und Krisen betroffenen Bevölkerung gewinnt in den modernen Szenarien für den Bevölkerungsschutz an Bedeutung. Dabei sind die Herausforderungen einer sich stetig wandelnden Sicherheitslage, wie in der KZV beschrieben, zu berücksichtigen.

Für eine Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz soll im seit April 2020 laufenden Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ ein erstes Mobiles Betreuungsmodul (MBM 5.000) aufgebaut werden. Diese auf den Verteidigungsfall ausgerichteten Betreuungsmodule zeichnen sich dadurch aus, dass

  • eine sehr hohe Anzahl Betroffener betreut werden kann;
  • die Betreuung für einen längeren Zeitraum von bis zu einem Jahr gewährleistet werden kann;
  • die Betreuungsmodule weitgehend autark funktionieren, d.h. sie können auch bei zerstörter Infrastruktur eingesetzt werden;
  • die Betreuungsmodule flexibel nutzbar und modular aufgebaut werden können.

ESE 300 im Hochwassereinsatz Quelle: Machinia / BBK

Konzeptstudie bündelt Erfahrungen und gibt Empfehlungen

Für genau diese besonderen Anforderungen liefert die Konzeptstudie Erkenntnisse und Hinweise. Sie wurde im Rahmen eines Forschungsvorhabens des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe an das Deutsche Rote Kreuz in Auftrag gegeben.

Laden Sie die Konzeptstudie herunter

Das Pilotprojekt Labor Betreuung 5.000

Im Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ wird ein mobiles Betreuungsmodul aufgebaut, in dem bei Bedarf bis zu 5.000 Menschen kurzfristig, gleichzeitig und weitgehend autark für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr untergebracht und betreut werden können.

Es ist geplant, in den nächsten Jahren zehn solcher Betreuungsmodule aufzubauen. Um im Ernstfall schnell einsatzbereit zu sein, wird benötigtes Material beschafft und vorgehalten.

Im Pilotprojekt werden diese Materialien erprobt, entsprechende Einsatz- und Personalkonzepte entwickelt, sowie Standards gesetzt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Planung und Entwicklung der weiteren Betreuungsmodule ein. Zusammen bilden sie die Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz.

Logo BBK
Logo DRK
Logo ASB
Logo DLRG
Logo Johanniter
Logo Malteser

Das vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe koordinierte Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ wird von 2020 bis Ende 2024 federführend durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gemeinsam mit den anerkannten deutschen Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und Malteser Hilfsdienst (MHD) durchgeführt.

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