FAQ zum Pilotprojekt "Labor Betreuung 5.000"

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1. Um was geht es im Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“?

Im Projekt wird ein ‚Mobiles Betreuungsmodul‘ – kurz MBM 5.000 – aufgebaut. Dabei handelt es sich um eine weitgehend autark funktionierende temporäre Unterkunfts- und Betreuungseinrichtung für bis zu 5.000 Menschen, die in Notlagen kurzfristig aufgebaut werden kann. Die dafür benötigten Materialien und Geräte werden beschafft und zentral vorgehalten, so dass sie im Einsatzfall schnell verfügbar sind. Zudem werden Ausbildungs-, Einsatz- und Personalkonzepte im Rahmen des Pilotprojektes erarbeitet. Durch kontinuierliche Erprobungen soll sichergestellt werden, dass geeignetes Material und solide Gerätschaften beschafft werden und Einsatzkonzepte im Notfall und bei unterschiedlichsten Anforderungen funktionieren. Das im Pilotprojekt entwickelte erste Mobile Betreuungsmodul dient als Blaupause für bis zu zehn weitere Betreuungsmodule. Zusammen bilden sie die Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz.

Das vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) koordinierte Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ wird von 2020 bis Ende 2024 federführend durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gemeinsam mit den anerkannten deutschen Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und Malteser Hilfsdienst (MHD) durchgeführt.

2. Was ist die Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz?

Die derzeit entstehende Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz soll im Spannungs- und Verteidigungsfall die lebenswichtigen Grundbedürfnisse der von Kriegswirkungen betroffenen Menschen nach Obdach, Wärme, Wasser und Verpflegung sicherstellen. Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass entsprechende Materialien und Geräte sowie Einsatz- und Betriebskonzepte vorhanden sind, um mehrere tausend Menschen gleichzeitig unterbringen, versorgen und betreuen zu können. Dafür soll im Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ die Grundlage geschaffen werden. Seit Dezember 2021 wird parallel das zweite Betreuungsmodul vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) verwirklicht.

3. Was ist ein Mobiles Betreuungsmodul (MBM 5.000)?

Ein Mobiles Betreuungsmodul (MBM 5.000) ist eine temporäre Unterkunfts- und Betreuungseinrichtung, die in Notlagen kurzfristig aufgebaut werden kann. Ein aufgebautes MBM 5.000 gleicht einer mobilen, weitgehend autarken Kleinstadt mit Unterkunftsmöglichkeiten für jeweils 5.000 Menschen, mobilen Küchen, Trinkwasseraufbereitung, netzunabhängiger Energieversorgung, Sanitäranlagen und mobiler Arztpraxis bis hin zu Spezialfahrzeugen für den Aufbau und Betrieb und vielem mehr. Eine modulare Bauweise erlaubt es, schnell, flexibel, und lageangepasst Unterkünfte und Betreuungsdienstleistungen für Menschen in Not bereitzustellen. Das MBM 5.000 stellt die Grundversorgung der Menschen sicher und bietet neben der Unterbringung beispielsweise auch Verpflegung und soziale Betreuung. Bis zu zehn dieser Mobilen Betreuungsmodule bilden zusammen die Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz.

4. Was sind Engpassressourcen?

Engpassressourcen sind Ressourcen, die im Notfall nicht rechtzeitig oder nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen bzw. nicht schnell genug beschafft werden können. Daher müssen diese Ressourcen – also entsprechende Materialien – vorgehalten werden, so dass sie im Einsatzfall kurzfristig verfügbar sind. Das sind zum Beispiel
Unterkunftszelte, Küchencontainer, Stromgeneratoren oder Feldbetten in ausreichender Menge und Qualität.

5. Wo werden diese Engpassressourcen eingelagert?

Material und Geräte für ein einzelnes Mobiles Betreuungsmodul (MBM 5.000) werden als Gesamtpaket jeweils an einem anderen Ort in Deutschland eingelagert, so dass eine gleichmäßige Verteilung der Betreuungsmodule über das Bundesgebiet sichergestellt ist. Das erste Betreuungsmodul für 5.000 Personen, welches federführend vom DRK im Rahmen des Pilotprojekts aufgebaut wird, wird in Brandenburg gelagert. Das zweite, für weitere 5.000 Personen vom ASB aufzubauende Modul soll im Raum Köln/Bonn vorgehalten werden. Die Betreuungsmodule können aber in ganz Deutschland zum Einsatz kommen, entweder als „alleinstehendes“ Betreuungsmodul, oder mit mehreren Betreuungsmodulen kombiniert – je nachdem was benötigt wird.

6. Was heißt weitgehend autark?

Weitgehend autark bedeutet, dass Aufbau und Betrieb des Mobilen Betreuungsmoduls (MBM 5.000) überwiegend unabhängig von außen funktionieren soll. Auch bei zerstörter Infrastruktur ist das MBM 5.000 in der Lage, die Überlebenssicherung durch einen autarken unmittelbaren Betrieb (z.B. Stromerzeugung, Trinkwasseraufbereitung,
Abwasserentsorgung) zu gewährleisten. Ein Anschluss an lokale Infrastrukturen wird zum frühestmöglichen Zeitpunkt angestrebt, da eine Autarkie gerade bei Betriebsstoffen oder auch Lebensmitteln auf längere Dauer praktisch nicht möglich ist.

7. Was bietet ein Mobiles Betreuungsmodul (MBM 5.000)?

Ein Mobiles Betreuungsmodul (MBM 5.000) gliedert sich in zehn Bereiche, sogenannte Kernfähigkeiten. Diese sind:


1) Logistik
2) Führung & Management
3) Schutz & Sicherheit
4) IT & Kommunikation
5) Energieversorgung
6) Unterkunft
7) Versorgung
8) Medizin & Pflege
9) Trinkwasser, Abwasser, Hygieneaufklärung & Abfallentsorgung
10) Soziale Betreuung


Für jeden Bereich / jede Kernfähigkeit werden zahlreiche Beschaffungen getätigt undentsprechende Aufbau- und Betriebskonzepte entwickelt. Spezielle Bedürfnisse von besonders hilfsbedürftigen Personen, wie z.B. Kinder, Schwangere, ältere Menschen, Personen mit chronischen Erkrankungen oder speziellen Ernährungsgewohnheiten
werden berücksichtigt.

8. Was bedeutet "modular aufgebaut"?

Je nach Einsatzanforderung ist es möglich, die Kernfähigkeiten (siehe Frage 7) einzeln, miteinander sowie mit vorhandenen Kapazitäten kombiniert zu nutzen. Das bedeutet, dass das Betreuungsmodul entweder als eigenständige, weitgehend autonome Betreuungseinrichtung für bis zu 5.000 Personen aufgebaut und betrieben werden kann,
oder aber anderweitig bestehende Einrichtungen in Teilbereichen unterstützt werden können, z. B. bei der Stromversorgung oder mithilfe von temporären Ersatzstrukturen, wie den sogenannten Mehrzweckraumzellen. Auch kann ein MBM 5.000 im Systemverbund mit anderen MBM zum Einsatz kommen und so deutlich mehr Personen
gleichzeitig betreuen. So ist es möglich, flexibel auf verschiedenste Einsatzanforderungen zu reagieren.

9. Wie schnell und wie lange ist ein Mobiles Betreuungsmodul einsatzbereit?

Nach Zuweisung eines geeigneten Geländes kann das Mobile Betreuungsmodul innerhalb von 48 Stunden mobilisiert werden. Das MBM 5.000 soll in kürzester Zeit teilweise aufgebaut sein und die ersten ankommenden Menschen aufnehmen. Wie lange der Aufbau genau dauern wird, wird derzeit im Rahmen des Pilotprojekts „Labor Betreuung 5.000“ noch erprobt. Das Betreuungsmodul ist für den Betrieb von bis zu einem Jahr konzipiert und kann bis zu 5.000 Personen zur gleichen Zeit betreuen.

10. Wie lange sollen die Betroffenen in einem Zelt wohnen?

Das Betreuungsmodul MBM 5.000 ist für den Einsatz im Verteidigungs- und Spannungsfall vorgesehen. Vorrangiges Ziel ist es, im Krisenfall das Überleben der von Kriegswirkungen betroffenen Personen sicherzustellen. Wir gehen dann von großflächig zerstörter Infrastruktur und/oder dem Ausfall von Kritischer Infrastruktur aus. Lebenswichtige Grundbedürfnisse nach Obdach, Wärme, Wasser und Verpflegung müssen bei Bedarf gewährleistet werden. Im Projekt wird von einem „rollierenden“ Betrieb ausgegangen (Stichwort "Pufferkapazität"). Das bedeutet, dass betroffene Menschen das MBM 5.000 nach einiger Zeit wieder verlassen und dafür andere Betroffene aufgenommen werden. Der dauerhafte Betrieb des gesamten MBM 5.000 ist für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr vorgesehen. Natürlich können das Betreuungsmodul oder einzelne Kernfähigkeiten (siehe Frage 7) des Moduls im Sinne der Amtshilfe auch zur Unterstützung in anderen Lagen zum Einsatz kommen.

11. Welche Kriterien waren ausschlaggebend, sich für Zelte anstatt für Abrollcontainer zu entscheiden?

Die Entscheidung für eine Zeltlösung und gegen Containerlösungen hat mehrere Gründe, die wichtigsten sind hier exemplarisch aufgelistet:

— Aufgrund ihrer kompakten Maße in gepacktem Zustand haben Zelte deutliche logistische Vorteile in der Einlagerung, der Mobilisierungsphase, der Transportphase und beim Aufbau. Abrollbehälter erfordern besondere Transportfahrzeuge, welche in einem Zivilschutzfall nicht unbedingt vorhanden sind.

— Zelte sind ohne Vorwissen, schweres Gerät und von ehrenamtlichen Einsatzkräften aufstellbar. Sie sind zudem schneller aufbaubar, weitaus flexibler und bieten mehr Anpassungsmöglichkeiten.

12. Wie viele und welche Einsatz- und Fachkräfte werden benötigt?

Es ist offensichtlich, dass wir bei einer Unterkunfts- und Betreuungseinrichtung für 5.000 Menschen schon alleine aufgrund der Größenordnung besonderen Herausforderungen begegnen, ganz egal ob es um Unterkunft, Verpflegung, Auf- und Abbau oder Betrieb geht. Aber genau um solche Fragen zu beantworten, gibt es dieses Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“, das als Blaupause für alle weiteren Module der Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz dienen soll. Der Projektname „Labor Betreuung 5.000“ soll den „Labor-Charakter“ verdeutlichen. Es werden – eben wie unter Laborbedingungen – weitreichende Tests, Erprobungen und Evaluierungen durchgeführt. Die Ergebnisse sollen dann in den Planungen für alle weiteren Module berücksichtigt werden.

13. Welche Fahrzeuge gehören zu einem MBM?

Material und Geräte für das MBM 5.000 sind derzeit noch in Beschaffung. Die Fahrzeuge sollen für Logistik, Aufbau, Transport und Betrieb (z.B. auch Umbau) des MBM 5.000 genutzt werden, so dass auch hierbei eine gewisse Autarkie erreicht werden kann. Bisher wurden verschiedene Spezialfahrzeuge, wie z.B. eine Sattelzugmaschine, ein
Mitnahmestapler, oder ein geländegängiger Teleskopstapler beschafft. Diese Spezialfahrzeuge haben bei ihrem Einsatz beim Hochwasser im Ahrtal ihren Nutzen bewiesen.

14. Wann kommt ein Mobiles Betreuungsmodul zum Einsatz?

Die Betreuungsreserve des Bundes ist in erster Linie für den Spannungs- und Verteidigungsfall vorgesehen. Das bedeutet, sie kommt dann zum Einsatz, wenn die Zivilbevölkerung kriegsbedingten Gefahren ausgesetzt ist. Im Sinne der Amtshilfe kann ein Mobiles Betreuungsmodul des Bundes aber auch in anderen Notlagen zum Einsatz kommen, für deren Bewältigung die Verantwortung bei den Ländern liegt. So kann es beispielsweise im Falle von länger andauernden (Natur-)Katastrophen eingesetzt werden, insbesondere bei (teilweise) zerstörter Infrastruktur. Auch einzelne Teile des Betreuungsmoduls, wie beispielsweise „Unterkunft“, „Versorgung“, oder „Medizin & Pflege“ können per Amtshilfe angefordert werden.

15. Warum bedarf es einer Betreuungsreserve im Zivilschutz?

Vorrangiges Ziel der Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz ist es, im Krisenfall das Überleben der von Kriegseinwirkungen betroffenen Personen sicherzustellen. Lebenswichtige Grundbedürfnisse nach Obdach, Wärme, Wasser, und Verpflegung können durch den Aufbau der Betreuungsreserve bei Bedarf gewährleistet werden.
Zusätzlich bietet die Betreuungsreserve eine medizinische Grundversorgung sowie eine (psycho-)soziale Betreuung. Infolge von politischen Spannungen, Konflikten und komplexen Bedrohungslagen sowie großflächigen Schadenslagen aller Art (z.B. auch Naturkatastrophen) kann es zu spontanen Bevölkerungsbewegungen innerhalb Deutschlands kommen. Egal welches Szenario man zugrunde legt, die Unterbringung, Betreuung und Versorgung der betroffenen Menschen muss sichergestellt werden können.

16. Gibt es noch keine entsprechenden Reserven?

Bundesländer, Kommunen und Hilfsorganisationen verfügen über eine bewährte gut funktionierende Katastrophenschutz-Struktur in Deutschland. Aktuell können von Katastrophen betroffene Personen für einige Tage notdürftig untergebracht, versorgt, verpflegt und betreut werden. Für einen längeren Zeitraum und eine größere Personenzahl benötigt man jedoch eine darüberhinausgehende Vorplanung der personellen und materiellen Ausstattung und der erforderlichen Ausbildung der Einsatzkräfte. Weiterhin ging man in den bisherigen Planungen davon aus, dass ein Grundniveau an intakter Infrastruktur vorhanden ist, welche entsprechend genutzt werden kann. Momentan gibt es keine Vorhaltungen von Materialien und Logistik, die bei teilweise oder völlig zerstörter Infrastruktur dringend benötigt werden würden. Die Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz soll diese Lücke schließen. Jedes Mobile Betreuungsmodul soll die Unterbringung, Betreuung und Versorgung von 5.000 Menschen für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr ermöglichen. Die Betreuungsmodule sind weitgehend autark, sie können also auch bei zerstörter Infrastruktur eingesetzt werden. Eine weitere Besonderheit des Mobilen Betreuungsmoduls ist außerdem die Sicherstellung der allgemeinmedizinischen Basisversorgung und -pflege sowie die (psycho-)soziale Betreuung der untergebrachten Menschen.

17. Was war der Anlass, jetzt eine Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz aufzubauen?

Ausgangspunkt ist die „Konzeption Zivile Verteidigung“ (KZV) aus 2016. Sie ist das Basisdokument für die zivile Verteidigung und zivile Notfallvorsorge des Bundes. Auch als Mitglied von EU und NATO will sich Deutschland auf nicht auszuschließende Eskalationen und neue Formen politischer Krisen einstellen. Es gibt heute diverse – auch neuartige – Bedrohungen der Zivilgesellschaft. So sind wir beispielsweise stark abhängig von sicherer Versorgung mit Energie, Mobilität und Kommunikation. Vor diesem Hintergrund soll die Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz aufgebaut werden. Zunächst wurde das Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ ins Leben gerufen, das als Blaupause für die gesamte Betreuungsreserve dienen soll.

18. Wieso wird das Mobile Betreuungsmodul für 5.000 Personen geplant?

Die Zahl 5.000 repräsentiert eine realistisch umsetzbare Größenordnung, die eine Balance zwischen dem Möglichen und dem Anspruch möglichst vielen Personen einen Betreuungsplatz zu bieten, anstrebt. Darüber hinaus hat die Erfahrung der anerkannten Hilfsorganisationen in vergangenen Einsätzen, so auch zur Betreuung von 5.000 Betroffenen in der Flüchtlingshilfe 2015/16, gezeigt, dass eine größere Anzahl organisatorisch nur schwer zu bewältigen ist. Um die Flexibilität im Einsatz zu erhöhen, kann das MBM 5.000 vor Ort in kleinere Einheiten unterteilt werden. In den Ausplanungen steht im Zivilschutz immer die Wohnbevölkerung – also alle in Deutschland wohnenden Personen – im Fokus. Das heißt, dass bei der Planung eines Mobilen Betreuungsmoduls die Demographie Deutschlands berücksichtigt wird. Laut Statistischem Bundesamt wären unter 5.000 Betroffenen 819 Minderjährige und 4.181 Erwachsene, von denen 1.029 über 65 Jahre alt sind.

19. Wieso heißt das Pilotprojekt „Labor“?

Es ist angedacht, weitere Mobile Betreuungsmodule für die Betreuungsreserve des Bundes zu aufzubauen. Im Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ wird das erste dieser Betreuungsmodule konzipiert und implementiert. Es werden – wie unter Laborbedingungen – weitreichende Tests, Erprobungen und Evaluierungen durchgeführt. So müssen die beschafften Materialien, wie z.B. Unterkunftszelte oder Heizungen, bei unterschiedlichen klimatischen Bedingungen einsetzbar, adaptierbar, und für verschiedene Zwecke verwendbar sein. Beispielsweise müssen Fahrzeuge für den Einsatz abseits befestigter Wege geeignet und die Zelte für hohe Schnee- und Windlasten ausgelegt sein. Die theoretischen Erkenntnisse sollen durch praktische Übungen – unter Realbedingungen – validiert werden. So können außerdem Prozesse und Abläufe der erstellten Einsatzunterlagen getestet werden.

20. War das derzeit entstehende erste MBM 5.000 schon im Einsatz?

Das Pilotprojekt ist im April 2020 gestartet und will bis 2024 das benötigte Material für das erste Betreuungsmodul für 5.000 Personen beschaffen und auch erproben. Dass es nun noch vor Ende der Erprobungsphase derart viele reale Einsätze gab, zeigt die Bedeutung des Projekts. Die bereits vorhandene Ausstattung konnte dank schneller
erster Beschaffungen bereits mehrfach direkt in den Einsatz gehen und schon jetzt vielfach Hilfe leisten:

  • Erweiterung Impfzentrum in Berlin-Tempelhof im Sommer 2021 durch den Einsatz von Mehrzweckraumzellen (MRZ);
  • Unterstützung bei der Bewältigung der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, z.B. durch den Einsatz von Ersatzstromerzeugern, geländegängigen Fahrzeugen und Mehrzweckraumzellen;
  • Unterstützung bei der Bewältigung des großen Zustroms von flüchtenden Personen aus der Ukraine in Berlin-Tegel (Einsatz als Pufferkapazität, d.h. Unterbringung der Betroffenen für wenige Tage, bis eine längerfristige Unterbringung möglich ist)

21. Was kostet ein Mobiles Betreuungsmodul MBM 5.000?

Für das Pilotprojekt, das von 2020 bis 2024 durchgeführt wird, sind insgesamt 35,59 Millionen Euro vorgesehen. Mit diesen Mitteln sollen alle benötigen Engpassressourcen, unter anderem mehrere hundert Unterkunftszelte, vier Großzelte à 1.000 qm für die Verpflegung, sowie weitere 40 Zelte für die Gesundheitsversorgung und andere
Räumlichkeiten (Büros, Helferunterkunft, etc.) beschafft und fachgerecht eingelagert werden. Zu beschaffen sind darüber hinaus: Feldbetten, Küchen, Wegebeleuchtung, Stromgeneratoren, Trinkwasseraufbereitungsanlagen, Heizgeräte, Tische, Stühle, Kühlcontainer, Fahrzeuge, Sanitärcontainer, Hygieneprodukte, Kabelbrücken und
Wasserleitungen, aber auch Sattelzugmaschinen, geländegängige Intensivtransportwägen oder eine mobile Gesundheitsstation, etc. Die zu beschaffenden Materialien und Gegenstände werden als Mobiles Betreuungsmodul (MBM 5.000) in etwa 220 (Spezial-) Container, 4.800 Paletten und Boxen verpackt sein. Das entspricht rund 130 LKW-Ladungen. Mit der Beschaffung dieser Ausstattung wird sichergestellt, dass im Krisenfall für betroffene Personen gesorgt ist und diese Obdach, Wärme, Wasser und Verpflegung erhalten.

22. Kann ich mitwirken?

Aktuell befindet sich das Projekt in der Implementierungsphase. Die Mitarbeit im Projekt findet innerhalb der beteiligten HiOrgs – also DRK, ASB, DLRG, JUH und MHD – statt. Alle HiOrgs freuen sich natürlich jederzeit über ehrenamtliches Engagement.

23. Wie kann ich mich über den Projektfortschritt informieren?

Das Pilotprojekt läuft noch bis Ende 2024. Wer sich für den Projektfortschritt interessiert, kann sich über die folgende E-Mail Adresse Labor5000@bbk.bund.de anmelden, um in unregelmäßigen Abständen aktuelle Informationen und Neuigkeiten zu erhalten.

24. Wer sind die Ansprechpartner?

 Ansprechpartner:

Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK): Labor5000@bbk.bund.de

Projektpartner:

Deutsches Rotes Kreuz (DRK) als Projektleitung: mbm5000@drk.de

Arbeiter-Samariter-Bund (ASB): bevoelkerungsschutz@asb.de

Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG): einsatz@bgst.dlrg.de

Johanniter Unfallhilfe (JUH): betreuung.5000@johanniter.de

Malteser Hilfsdienst (MHD): GS.Notfallvorsorge@malteser.org

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