Grundlagen und Hintergrund

Im Fokus Im Fokus Einsatz in Tegel

Die aufzubauende Mobile Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz soll im Krisenfall das Überleben der von bewaffneten Konflikten und anderen Krisen unverletzt betroffenen Personen sicherstellen.

Infolge von politischen Spannungen, Konflikten und komplexen Bedrohungslagen sowie großflächigen Schadenslagen aller Art kann es zu spontanen Bevölkerungsbewegungen innerhalb Deutschlands kommen. Entsprechend der Konzeption Zivile Verteidigung muss die Unterbringung und Betreuung von Personen stets gewährleistet sein.

Stärkung der Betreuung im Zivilschutz

Während der sogenannten Friedensdividende nach Ende des Kalten Krieges ging man davon aus, dass Reserven für den Zivilschutz – also für den Spannungs- und Verteidigungsfall vorgehaltene benötigte Konzepte und eingelagerte Materialien – nicht länger gebraucht würden. Solche Reserven sind z.B. Zelte, Feldbetten und Schlafsäcke, mobile Versorgungseinheiten, Heizgeräte und Stromgeneratoren. Die vor 2006 vom Bund vorgehaltenen Zivilschutzreserven wurden daher aufgelöst oder an die Länder übergeben.

Die Versorgung von Menschen mit Unterkunft, Verpflegung, Information, etc. ist in Deutschland grundsätzlich durch Länder und Kommunen vorgeplant. Seit 2020 baut der Bund nun gemeinsam mit den anerkannten Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter Bund (ASB), Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Deutsche Rote Kreuz (DRK), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), Malteser Hilfsdienst (MHD) die Mobile Betreuungsreserve für den Zivilschutz auf. Sie soll als Pufferkapazität zur Überbrückung, bis eine eigenständige Unterbringung ermöglicht werden kann, dienen.  Dazu müssen Engpassressourcen beschafft und vorgehalten werden. Dabei handelt es sich um Material, welches im Krisenfall nicht rechtzeitig oder nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht bzw. nicht schnell genug beschafft werden kann.

Blaupause für die Betreuungsreserve des Bundes

Mit dem Aufbau und der Einlagerung von Material für den Aufbau von mehreren Unterkunfts- und Betreuungseinrichtungen – den sogenannten Mobilen Betreuungsmodulen 5.000 (MBM 5.000) – soll die Unterbringung, Betreuung und bedarfsgerechte Versorgung von jeweils 5.000 unverletzt betroffenen Menschen für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr gewährleistet werden. Die Mobilen Betreuungsmodule sollen weitgehend autark sein, das heißt sie können auch bei zerstörter Infrastruktur eingesetzt werden, bis diese wiederhergestellt ist.

Zunächst wurde das Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ ins Leben gerufen, das als Blaupause für weitere Mobile Betreuungsmodule dienen soll. So soll eine Mobile Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz entstehen.

Herausforderung 5.000

Die Zahl 5.000 repräsentiert eine realistisch umsetzbare Größenordnung, die eine Balance zwischen dem Möglichen und dem Anspruch möglichst vielen Personen einen Betreuungsplatz zu bieten, anstrebt. Um die Flexibilität im Einsatz zu erhöhen, soll das MBM 5.000 vor Ort in kleinere Einheiten unterteilt werden können.

Die beschaffte Ausstattung für eine Unterkunfts- und Betreuungseinrichtung für bis zu 5.000 Menschen wird zentral in einem einzigen Logistikzentrum gelagert. Das ist eine ganze Kleinstadt auf Lager. Grob geschätzt werden ca. 5.000 Europaletten, 220 Container und Sonderfahrzeuge benötigt, um das komplette bis zum Projektende beschaffte Material einzulagern.

Mobiles Betreuungsmodul für 5000 Personen Quelle: Pilotprojekt "Labor Betreuung 5000"

Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Betrieb eines Betreuungsmodul für 5.000 Personen ein enormer logistischer Aufwand ist, für den es klare Pläne und Strukturen braucht. Deshalb werden im Pilotprojekt nicht nur Gerätschaften und Material für ein erstes MBM 5.000 beschafft, sondern auch entsprechende Einsatz-, Personal- und Ausbildungskonzepte geschrieben. So ist im Einsatzfall klar, was genau zu tun ist.

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