Ziele, Anforderungen, Vorgehensweise
Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ als Grundlage
Gegenstand des Pilotprojekts ‚Labor Betreuung 5.000‘ ist der Aufbau und die Erprobung eines ersten Mobilen Betreuungsmoduls (MBM 5.000). Dabei handelt es sich um eine weitgehend autark funktionierende temporäre Unterkunfts- und Betreuungseinrichtung für bis zu 5.000 unverletzt betroffene Menschen, die in Notlagen kurzfristig aufgebaut werden kann. Das dafür benötigte Material wird beschafft und zentral vorgehalten. Im Pilotprojekt werden diese Materialien – wie unter Laborbedingungen – erprobt und ihre Einsatztauglichkeit überprüft. Zudem werden Ausbildungs-, Einsatz- und Personalkonzepte erarbeitet.
Das MBM 5.000 – eine mobile Kleinstadt
Man kann sich das Mobile Betreuungsmodul (MBM 5.000) als eine Art mobile Kleinstadt vorstellen, welche wiederum aus mehreren kleineren „Dörfern“ bestehen kann. Das MBM 5.000 gliedert sich in zehn Bereiche, sogenannte Kernfähigkeiten:
- Logistik
- Führung & Management
- Schutz & Sicherheit
- IT & Kommunikation
- Energieversorgung
- Unterkunft
- Versorgung
- Medizin & Pflege
- WASH (Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene)
- Soziale Betreuung
Für jede dieser Kernfähigkeiten müssen zahlreiche Beschaffungen getätigt und entsprechende Aufbau- und Betriebskonzepte entwickelt werden. Spezielle Bedürfnisse von besonders hilfsbedürftigen Personen, wie z.B. Kinder, Schwangere, ältere Menschen, Personen mit chronischen Erkrankungen oder speziellen Ernährungsgewohnheiten werden berücksichtigt.
Alle für das MBM 5.000 benötigten Engpassressourcen müssen beschafft und fachgerecht eingelagert werden. Dazu zählen beispielsweise: Zelte, Feldbetten, Küchen, Wegebeleuchtung, Stromgeneratoren, Kommunikationseinrichtungen, Trinkwasseraufbereitungsanlagen, Heizgeräte, Tische, Stühle, Kühlcontainer, Fahrzeuge, Toiletten, Hygieneprodukte, Kabelbrücken und vieles mehr.
Material und Geräte für ein einzelnes Mobiles Betreuungsmodul (MBM 5.000) sollen als Gesamtpaket jeweils an verschiedenen Orten in Deutschland eingelagert werden, so dass eine sinnvolle Abdeckung des Bundesgebiets sichergestellt ist.
Modular, autark und kurzfristig einsatzbereit
Eine modulare Bauweise erlaubt es, schnell, flexibel, und lageangepasst Unterkünfte und Betreuungsdienstleistungen für Menschen in Not bereitzustellen. Das bedeutet, dass
- bestehende Einrichtungen in Teilbereichen unterstützt werden, z. B. bei der Stromversorgung, Unterbringung oder Verpflegung, etc.; oder
- das MBM 5.000 als eigenständige, weitgehend autonome Betreuungseinrichtung für bis zu 5.000 Personen aufgebaut und betrieben wird; oder
- das MBM 5.000 im Systemverbund mit anderen MBM 5.000 zum Einsatz kommt und so deutlich mehr Personen gleichzeitig betreut werden können.
Auch bei zerstörter Infrastruktur ist das MBM 5.000 in der Lage, die Überlebenssicherung durch einen autarken unmittelbaren Betrieb (z.B. Stromerzeugung, Trinkwasseraufbereitung, Abwasserentsorgung, Verpflegungszubereitung) zu gewährleisten. Ein Anschluss an lokale Infrastrukturen wird zum frühestmöglichen Zeitpunkt angestrebt. Die mitgedachte optionale Autarkie soll außerdem helfen, das Mobile Betreuungsmodul möglichst schnell in Betrieb zu nehmen, insbesondere bei zerstörter Infrastruktur. Dabei helfen u.a. hochspezialisierte Fahrzeuge.
Durch die zentrale Vorhaltung der Engpassressourcen für ein vollständig ausgestattetes Mobiles Betreuungsmodul an einem Ort kann die Mobilisierung nach Zuweisung eines geeigneten Geländes kurzfristig erfolgen.
Übersicht der wichtigsten Anforderungen an ein Mobiles Betreuungsmodul (MBM 5.000):
Testen, erproben und evaluieren
Erfahrungswerte aus dem deutschen Bevölkerungsschutz, wie beispielsweise während der Flüchtlingslage 2015, sowie anerkannte internationale humanitäre Standards (z.B. SPHERE) – angepasst an die Gegebenheiten in Deutschland – fließen in die Ausplanung ein.
Aufgrund der besonderen Anforderungen (weitgehende Autarkie, Flexibilität und Modularität, hohe Anzahl an betroffenen Personen und längerfristiger Einsatz von bis zu einem Jahr) braucht es individuell angepasste Lösungen. Deshalb gibt es im Pilotprojekt ‚Labor Betreuung 5.000‘ weitreichende Test-, Erprobungs- und Evaluierungsphasen.