INEGMA-E² Projekt
Internationale Zusammenarbeit unter dem EU-Katastrophenschutzverfahren
Seit dem Jahr 2022 engagiert sich das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) im Rahmen eines Projekts der Europäischen Union (EU) mit anderen europäischen Partnern im Bereich Übungsevaluation von EU-Katastrophenschutzübungen.
Das Projekt trägt den Namen INEGMA-E² - „International Network of Evaluators & Guideline for a Methodological Approach in Exercise Evaluation“ und ist innerhalb des EU-Katastrophenschutzverfahrens (UCPM) unter dem Schirm des EU-Wissensnetz angesiedelt. Das Projekt ist von der EU Kommission ko-finanziert, hat eine Laufzeit von 18 Monaten und endet im Juni 2023.
Projektziel
INEGMA-E² soll dazu beitragen die Methodiken und Mittel zur Evaluation von Katastrophenschutzübungen zu standardisieren. Das Projekt setzt:
- einen neuen standardisierten Ansatz zur wissenschaftlich-basierten Evaluierung
- eine neue Qualität der Übungsevaluierung
- hohe Standards in Bezug auf Dokumentation, Replizierbarkeit und Zielorientierung
Struktur
Die drei Hauptsäulen des Projekts sind:
- Entwicklung einer soliden und vielseitigen Evaluierungsmethodik für eine Reihe unterschiedlicher Arten von Katastrophenschutzübungen.
- Untersuchung bestehender Instrumente zur Datenerfassung und -analyse bei der Übungsevaluierung sowie Entwicklung und Erprobung neuer Werkzeuge und Methoden.
- Schaffung eines internationalen Netzwerks von Evaluatoren und Evaluatorinnen mit niederschwelligem Zugang für alle relevanten Akteure innerhalb des EU-Katastrophenschutzverfahrens und einem speziellen Schulungskonzept für Übungsevaluatoren und -evaluatorinnen.
Projektaktivitäten
Innerhalb des Projekts wurden u.a. folgende Aktivitäten durchgeführt:
- Analyse von Evaluierungsmethoden und Literaturrecherchen
- Führung von Experten- und Expertinneninterviews
- Veranstaltung von Workshops mit Endnutzern und -nutzerinnen (Identifikation von „end user requirements“)
- Erhebung von Kompetenzanforderungen für Evaluatoren und Evaluatorinnen (Delphi-Panel)
- Erarbeitung von Kompetenzprofil von Evaluatoren und Evaluatorinnen
- Entwicklung eines web-basierten IT-Tools für Evaluationszwecke
- Ausarbeitung eines Schulungskonzepts
- Aufbau eines virtuellen Netzwerks von Evaluatoren und Evaluatorinnen
- Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Publikationen und Magazinen
Netzwerk für Evaluatoren und Evaluatorinnen
Die Projektaktivitäten der letzten Monate konzentrierten sich primär auf den Aufbau eines webbasierten Netzwerks für Evaluatoren und Evaluatorinnen. Das Netzwerk soll eine Plattform bieten auf der sich Evaluatoren und Evaluatorinnen, sowie Organisatoren von Katastrophenschutzübungen aus ganz Europa vernetzen und austauschen können.
Um sich im Evaluatorennetzwerk zu registrieren, klicken sie bitte hier:
Neben den Projektaktivitäten nahm INEGMA-E² während der gesamten Projektlaufzeit zur Präsentation und Dissemination von Ergebnissen an verschiedenen Veranstaltungen der Bevölkerungsschutz-Gemeinschaft in ganz Europa teil.
Veranstaltungen:
- „Humanitarian Networks and Partnerships Week“ Schweiz, Mai 2022 und Mai 2023
- “Disaster Research Days“ Österreich, Oktober 2022
- „Nicosia Risk Forum“ Zypern, November 2022
- Fachkongress "Forschung für den Bevölkerungsschutz" Deutschland, Januar 2023
Übungen:
- DOMINO-Übung Frankreich, Mai 2022
- BALANCE-Übung Montenegro, Oktober 2022
- PROFOUND-Übung Ungarn, Herbst 2022
- Host Nation Support Tabletop Exercise Moldau, Februar 2023
- FORMATEX23-Übung Österreich, September 2023
Konsortialpartner
- Ministerium für internationale Angelegenheiten (DSU), Rumänien
- Disaster Competence Network Austria (DCNA), Österreich
- Austrian Institute of Technology GmbH (AIT), Österreich
- Laurea Universität, Finnland
- ITTI Sp z.o.o. (ITTI), Polen
- Universität der Bundeswehr München, Deutschland
- Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Deutschland
Rolle des BBK
Das BBK ist innerhalb des INEGMA-E² Projekts ein assoziierter Partner. Drei Kolleginnen aus den Referaten „Ressort- und länderübergreifende Krisenmanagementübungen, LÜKEX“, „Internationale Angelegenheiten“ und „Risiko- und Krisenmanagement – international (an der BABZ)“ haben das Konsortium mit fachlicher Expertise unterstützt. Dazu gehörten unter anderem Erfahrungswerte in den folgenden drei Bereichen:
- Auswertung nationaler strategischer Krisenmanagementübungen
- Durchführung und Auswertung internationaler strategischer Krisenmanagementübungen
- Politisch strategische Entwicklung des EU-Katastrophenschutzverfahrens sowie des EU-Wissensnetzes
Das Projekt ist komplementär zu verschiedenen Aktivitäten des BBK, namentlich insbesondere:
- Evaluierung zukünftiger Krisen und Auswertungsmethodik für strategische Übungen
- Internationale strategische Krisenmanagementausbildung, insbesondere Stabsübungen auf administrativ-strategischer Ebene
- Gestaltung des EU-Katastrophenschutzverfahren, Aufbau des EU-Wissensnetzes
Das BBK konnte durch die Teilnahme am Projekt die Chance nutzen die bilaterale und europäische Zusammenarbeit mit den Konsortialpartnern auf Arbeitsebene zu vertiefen sowie Erkenntnisse aus dem Projekt in die eigenen Aktivitäten einfließen zu lassen. Des Weiteren hat das BBK am aktuellen Stand der Forschung in Bezug auf Übungsevaluaierung mitgewirkt und kann sich in diesem Bereich dementsprechend zukünftig auszurichten.