Schutz und Rettung von Menschen in Tunesien
Die Rolle des BBK in der deutsch-tunesischen Zusammenarbeit
Das BBK unterstützt die hauptamtlichen Kräfte des tunesischen Bevölkerungsschutzes beim Kapazitätenaufbau durch Beratung, Ausbildungsmaßnahmen und Ausstattungshilfe.
Auch im Jahr 2024 wird die Kooperation mit den Schwerpunkten Risiko- und Krisenkommunikation sowie Selbstschutz/Selbsthilfe und Vegetationsbrandbekämpfung fortgeführt.
Ziel der deutsch-tunesischen Zusammenarbeit ist es, die tunesische Bevölkerung zu schützen und den tunesischen Sicherheitssektor zu stabilisieren, indem das staatliche Hilfeleistungssystem gestärkt und die Krisenreaktionsstrukturen von Ort verbessert werden.
Zu den Zielgruppen des Projekts gehören neben den Einsatzkräften im Bevölkerungsschutz auch politische Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie die Bevölkerung selbst.
Bisherige Projektaktivitäten zur Befähigung der Akteure im tunesischen Bevölkerungsschutz
1. Strategisch-administrative Befähigung
ONPC und BBK bildeten bis 2023 in einer Seminarreihe Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im administrativ-strategischen Krisenmanagement aus, entwickelten gemeinsam Übungsszenarien und organisierten Stabsübungen für politische Entscheidungsträger.
Abschluss des Teilprojekts Sommer 2023
Strategien zur Stärkung des Sicherheitssektors: Krisenmanagementausbildung
Zur Stärkung des strategischen Krisenmanagements wurden insgesamt 18 Mitarbeitende der tunesischen Zivilschutzbehörde ausgebildet, um in Zukunft „Administrativ-organisatorische Stabsübungen“ durchzuführen.
Ausbildungsinhalte
Die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sind im allgemeinen Krisenmanagement ausgebildet worden. Darüber hinaus lernten sie selbstständig Stabsübungen auf regionaler Ebene, auch Governorate genannt, vorzubereiten, durchzuführen und nachzubereiten.
Ausbildungsziel
Ziel der Übungen ist es, ressortübergreifende Strukturen zur Bewältigung von Schadenslagen zu festigen, um Krisen- und Gefahrenlagen gemeinsam effizienter zu bewältigen.
Was hat das Teilprojekt „Krisenmanagement" bereits bewirkt?
Am Ende des Projektzyklus fanden bereits in 14 von insgesamt 24 Governoraten die beschriebenen strategischen Übungen statt.
Durch das Teilprojekt sind zivile Strukturen des Krisenmanagements auf strategischer Ebene erweitert worden und dasTeilprojekt „Krisenmanagement“ leistet einen Beitrag zur Reformierung des Bevölkerungsschutzes und stärkt den Sicherheitssektor in Tunesien nachhaltig.
Grundsteinlegung zur Aus- und Fortbildung im Zivilschutz
Historie
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (kurz: BBK) unterstützt seit 2016 durch umfangreiche Ausstattungshilfe den Entstehungs- und Entwicklungsprozess der École Nationale de la Protection Civile (kurz: ENPC).
Entstehung der École Nationale de la Protection Civile
Für die nationale Zivilschutzakademie wurden im Ergeschoss des Ausbildungsgebäudes mehrere Seminar- und Übungsräume mit Mobiliar, Lehrmaterial und Informationstechnik ausgestattet.
So konnte die Krisenmanagementausbildung zentral an der ENPC durchgeführt werden.
Ebenfalls wurde eine Aula ausgestattet, in der seitdem auch größere Veranstaltungen, wie zum Beispiel Abschlusszeremonien und Pressekonferenzen, durchgeführt werden können.
Neu entstanden sind ein großer Stabs- und Konferenzraum sowie Ausbildungsräume für Medien- und Interviewtrainings. Diese bieten zusätzlich die Möglichkeit zur Durchführung von Ausbildungsveranstaltungen für Mitarbeitende der tunesischen Zivilschutzbehörde.
2. Schulungen zu Risiko- und Krisenkommunikation
Risiko- und Krisenkommunikation sind integraler Bestandteil des Krisenmanagements - dies sowohl in Nicht-Krisenzeiten als auch in Krisenzeiten. Trainerinnen und Trainer der ONPC werden dazu befähigt, Schulungsmaßnahmen zum Thema Risiko- und Krisenkommunikation eigenständig durchzuführen. Mit dieser Befähigung, unterstützen diese Trainerinnen und Trainer langfristig die regionalen Presse- und Öffentlichkeitsteams, um in der Bevölkerung als verlässlicher und vertrauenswürdiger Partner sichtbarer zu werden.
3. Ausstattungsunterstützung der tunesischen Zivilschutzakademie (ENPC)
Zur besseren Ausbildung von Einsatzkräften wurde in Tunesien eine neue Zivilschutzakademie errichtet. Das BBK unterstütze den Aufbau bis 2021 durch die Ausstattung von Lehrsälen, Konferenzräumen, der Aula und der Bibliothek mit Mobiliar und Technik.
4. Sensibilisierung der tunesischen Bevölkerung für Selbstschutz und Selbsthilfe
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des tunesischen Zivilschutzes haben zusammen mit dem BBK ein Lernangebot für Kinder und Unterrichtsmaterialien für Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Lehrerinnen und Lehrer erstellt. Außerdem hat das BBK drei interaktive Modellhäuser für Kinder („Häuser der Gefahren“) beschafft.
Zusätzlich werden Multiplikatorinnen und Multiplikatoren geschult, die in Zukunft mit diesen Materialien Sensibilisierungsveranstaltungen zum Thema Selbstschutz und Selbsthilfe an Schulen durchführen können.
5. Ausstattung und Schulung operativer Einsatzkräfte
In enger Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main hat das BBK Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände zur Vegetationsbrandbekämpfung und zur Technischen Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen beschafft.
Die Berufsfeuerwehr schulte die tunesischen Einsatzkräfte in der Pflege, Wartung und Instandhaltung der gelieferten Ausstattung. Außerdem fanden im Rahmen der Projekte Ausbildungen zur Einsatztechnik der Fahrzeuge, zur Einsatztaktik und zur Fahrsicherheit statt.
Des Weiteren erarbeitet das BBK in Kooperation mit der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main sowie der ENPC ein Handbuch zum Thema Vegetationsbrandbekämpfung. Dieses wird 2024 finalisiert und in der tunesischen Zivilschutzbehörde als Referenzwerk zur Verfügung gestellt.
6. Expertenaustausch
Zwischen den deutschen und tunesischen Expertinnen und Experten im Bevölkerungsschutz findet ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch statt. Das ermöglicht den Projektpartnern, nachhaltig zusammenzuarbeiten und auch über die Projektlaufzeit hinaus vernetzt zu bleiben.
Weiterführende Links
Neues aus den internationalen Projekten
Referat L.I.2
EU-Kompetenzstelle, Internationale Zusammenarbeit
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