Auswertungsbericht: LÜKEX 23

LÜKEX 23 - Cyberangriff auf das Regierungshandeln

In der LÜKEX 23 haben über 2500 Personen von Bund, Ländern und anderen Krisenmanagement-Organisationen geübt, was in einer bundesweiten Krise zu tun ist. Unter der Koordination des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (kurz: BBK) wurde die Übung gemeinschaftlich bis ins Detail vorbereitet. Anhand eines fiktiven IT-Angriffs konnten sie trainieren, wie sie am besten zusammenarbeiten, untereinander kommunizieren und gemeinsame Entscheidungen treffen. Ziel der Übung war es staatliches Handeln in solch einer Situation zu erproben und zu verbessern.
Weiterhin hat die Übung mit dem Szenario dazu beigetragen, dass IT-Krisenmanagement und allgemeines Krisenmanagement besser zusammenarbeiten.

Die Tatsache, dass alle Länder und so viele Ministerien und Behörden an der LÜKEX teilgenommen haben, unterstreicht die Bereitschaft aller Beteiligten, im nationalen Krisenmanagement noch enger zusammen zu arbeiten. Denn die Bedrohungen sind real. Cyberangriffe kommen mittlerweile täglich vor. Der Staat muss handlungsfähig bleiben und resilient sein. Hier hat die LÜKEX 23 wichtige Erkenntnisse geliefert und uns ein bedeutendes Stück weitergebracht.

Nancy Faeser, Bundesministerin des Innern und für Heimat

Die wichtigsten Erkenntnisse

Die gemeinschaftliche Auswertung der Übung hat gezeigt, dass vieles grundsätzlich bereits gut funktioniert. Es zeigte sich aber auch, was der Staat und die Behörden noch verbessern können:

  • Die Behörden müssen noch vorausschauender planen und genauer festlegen, welche Prozesse und Aufgaben in einer Krise priorisiert werden.
  • Die technischen Voraussetzungen zur Kommunikation von wichtigen und vertraulichen Informationen sind von großer Bedeutung und müssen bestmöglich vor Cyberangriffen geschützt werden.
  • Damit alle Behörden und Ministerien ein möglichst genaues Lageverständnis haben und so bessere strategische Entscheidungen treffen können, benötigen sie ein gemeinsames übergreifendes Lagebild.
  • Für länderübergreifende und bundesweite Krisen werden Strukturen benötigt, die dauerhaft zur Verfügung stehen, um das Krisenmanagement schnell und effektiv zwischen allen Beteiligten koordinieren zu können.
  • Die bestehenden Netzwerke zwischen dem Krisenmanagement im Bevölkerungsschutz und den beteiligten IT-Behörden und -Dienstleistern auf Bundes- und Landesebene wurden gefestigt und werden weiter ausgebaut.
  • Krisen der Gegenwart werden immer komplexer und können nur durch routiniertes und entschlossenes Handeln gemeistert werden. Dafür müssen sich alle beteiligten Organisationen ihrer Rolle innerhalb des gesamtstaatlichen Krisenmanagements bewusst sein und ihr Personal dazu befähigen, entsprechende Aufgaben effektiv zu erfüllen.
  • Die Übungsserie LÜKEX hat sich bewährt. Seit Jahren werden bereichsübergreifend wichtige Kontakte geknüpft, Kompetenzen gestärkt und Fachkenntnisse ausgetauscht. Um zukünftig noch wirksamer zur Stärkung des nationalen Krisenmanagements beizutragen, muss auch die Übung selbst weiterentwickelt werden.

Konkrete Ansätze aus der Übungsauswertung sind:

  • Es bedarf für bundesweite Krisen Strukturen, die immer bereit sind, um schnell das Krisenmanagement mit allen Beteiligten koordinieren zu können.
  • In einer nationalen Krise ist es sehr wichtig, dass alle Bürgerinnen und Bürger informiert sind und wissen, was zu tun ist. Dies muss zwischen den vielen Beteiligten Ministerien und Zuständigen abgestimmt werden. Auch das wurde in der LÜKEX geübt und wird in der nächsten Übung noch intensiver geübt werden.

Neben den Erkenntnissen, die genau mit diesem Szenario zu tun haben, gibt es auch Erkenntnisse, die in jeder LÜKEX wieder vorkommen:

  • Menschen, die in ihrem Job mit Krisen umgehen müssen, müssen sehr gut ausgebildet werden.
  • Das Krisenmanagement von Bund und allen Bundesländern sollte ähnlich oder gleich funktionieren.
  • Alle Beteiligten müssen regelmäßig trainieren, wie sie mit Krisen umgehen, in der eigenen Organisation aber auch mit den anderen gemeinsam.

Ausblick auf die LÜKEX 26

Die LÜKEX-Übungsserie wird auf Basis der langjährigen Erfahrungen ebenfalls weiterentwickelt, um zukünftig noch effektiver zur Stärkung des nationalen Krisenmanagements beizutragen. Geplant sind zum Beispiel ein schlankeres und flexibles Übungsformat, die verstärkte Nutzung digitaler Möglichkeiten, der Fokus auf die Nachhaltigkeit der Übungsergebnisse sowie permanente Übungsziele. Das Thema der nächsten LÜKEX ist „Dürre und Hitzewelle - Notlage durch extreme Hitzewelle nach langjähriger Trockenperiode in Deutschland und Europa“. Die Kernübung ist für das Jahr 2026 angesetzt. Zuvor sollen bereits kleinere Teilübungen durchgeführt werden.

Auswertungsbericht LÜKEX 23