Copernicus Dienst für Katastrophen- und Krisenmanagement

Logo, Der Schriftzug „Copernicus -Europas Blick auf die Erde“ steht in Blauen Buchstaben auf weißem Grund.

Was ist Copernicus?

Copernicus ist eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur zur Erdbeobachtung für die Anwendungsbereiche „Land“, „Ozean", „Atmosphäre“ „Klima“ „Notfallmanagement“ und „Sicherheit“. Diese Infrastruktur umfasst den Betrieb von eigenen Satelliten, den sogenannten Sentinels. Ziel des Copernicus Programms ist die Auswertung von Satellitenbildern und die Bereitstellung von Informationsprodukten (Karten, Geodaten) für die oben genannten Anwendungsbereiche. Dies erfolgt durch sogenannte Kerndienste.

Copernicus - Dienst für Katastrophen- und Krisenmanagement

Einer dieser Kerndienste ist der Dienst für Katastrophen -und Krisenmanagement (englisch Emergency Management Service, EMS). Der EMS kann bei Bedarf zu jeder Zeit über das GMLZ im BBK aktiviert werden und stellt kostenlos, basierend auf Satellitenbildaufnahmen und entsprechenden Auswertungen, Produkte in allen Phasen des Krisenmanagementzyklus bereit, also vor, während und nach einer Krise. Diese Produkte können für jede Region weltweit angefordert werden.

Nach einem Ereignis können Satellitenbildaufnahmen der Schadensgebiete erstellt werden, etwa Karten der räumlichen Hochwasserausdehnung. Es können auch Schadenskarten angefordert werden, in welchen der Grad der Gebäudezerstörung beispielsweise nach einem Erdbeben dargestellt ist. Solche Informationen können bei der Lagedarstellung und der Entscheidungsfindung im Krisenmanagement unterstützen.

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Kartographische Darstellung der überschwemmten Fläche in Breitenhagen, Sachsen-Anhalt, in Folge des Elbe Hochwassers vom 18.06.2013. Die Hochwasserfläche wird in blau auf einem Satellitenbild dargestellt. Quelle: Copernicus Emergency Management Service (© 2013 European Union), [EMSR047]
Beispiel für eine Aktivierung des CEMS im Rapid Mapping Modus: Kartierung der Hochwasserfläche der Elbe um Breitenhagen, Sachsen-Anhalt, am 18.06.2013.

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Kartographische Darstellung der Schäden eines Waldbrandereignisses im Meinweg Nationalpark.Der Schaden und dessen schwere wird durch gelbe, orangefarbene und rote Flächen auf einem Satellitenbild dargestellt. Quelle: Copernicus Emergency Management Service (© 2020 European Union), [EMSN077]
Beispiel für eine Aktivierung des CEMS im Risk & Recovery Modus: Retrospektive Schadenskartierung eines Waldbrandes im Meinweg Nationalpark an der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden zwischen dem 20. und 27. April 2020.

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Aufnahme eines Waldbrandes in Sibirien durch den Satelliten Sentinel-2 im kurzwelligen Infrarot Bereich (SWIR). Die aktuelle Brandnarbe erkennt man am rechten unteren Rand. Quelle: Modified Copernicus Sentinel data (2018) / processed by ESA

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Diese Sentinel-2 Aufnahme zeigt die Grünalgenblüte in der Ostsee. Aufgenommen wurde dieses Bild am 20. Juli 2019.Die Spätsommerblüte zeigt sich durch grüne Streifen, Wirbel und Strudel im blauen Wasser der Ostsee. Quelle: contains modified Copernicus Sentinel data (2019), processed by ESA, CC BY-SA 3.0 IGO
Diese Sentinel-2 Aufnahme zeigt die Grünalgenblüte in der Ostsee. Aufgenommen wurde dieses Bild am 20. Juli 2019

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Waldbrände an der australischen Küste in New South Wales und Queensland. Aufgenommen von der Copernicus Sentinel-2 Mission am 08. September 2019. Eine Rauchwolke zieht von der Küste über das Meer. Quelle: contains modified Copernicus Sentinel data (2019), processed by ESA, CC BY-SA 3.0 IGO
Waldbrände an der australischen Küste in New South Wales und Queensland. Aufgenommen von der Copernicus Sentinel-2 Mission am 08. September 2019.

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Satellitenbildaufnahme eines Hochwasserereignisses in Deutschland. Aufgenommen mit dem Landsat-8 Satelliten 2013. Das Hochwasser ist deutlich als bräunliche Fläche in der grünen Landschaft zu erkennen. Kleine Wolken sind über dem gesamten Bild ver Quelle: NASA
Satellitenbildaufnahme eines Hochwasserereignisses in Deutschland. Aufgenommen mit dem Landsat-8 Satelliten am 15.8.2013.

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Satelittenbild Quelle: Copernicus Sentinel Data (2021), ESA

Daneben bietet der Copernicus EMS auch Produkte und Analysen zur Vorbereitung auf potentielle Gefahrenlagen, wie zum Beispiel Vulnerabilitäts- oder Risikoanalysen für unterschiedliche Szenarien. Im Nachgang von Schadensereignissen können detaillierte Analysen durchgeführt werden, um die Planung und die Überwachung des Fortschritts von Wiederaufbaumaßnahmen zu unterstützen.

Die Produkte des EMS werden in Form von fertig ausdruckbaren Karten aber auch als georeferenzierte Daten bereitgestellt, welche in geographische Informationssysteme eingebunden werden können. Die Karten werden je nach Anforderung in unterschiedlichen Maßstäben von 1 : 5.000 (wenn sehr hochaufgelöste Daten verfügbar sind) bis circa 1:500.000 (große Gebiete, Übersichtskarten) angefertigt. Auf der Webseite von Copernicus findet sich eine ausführliche Beschreibung des Produkt-Portfolios für Krisensituationen und Vor- und Nachbereitungsphase. Die Bereitstellung von Notfallkarten benötigt in der Regel 48-36 Stunden nach erfolgter Aktivierung des EMS. Produkte für planbare Anfragen (z.B. Risiko- und Vulnerabilitätsanalysen werden in der Regel nach 2-3 Monaten fertiggestellt.

Rolle des BBK und Aufgaben des GMLZ

Das BBK hat sich bereits bei der Entwicklung des Copernicus EMS aktiv eingebracht. Auf Beschluss des Interministeriellen Ausschusses für Geoinformationswesen (IMAGI) wurde dem BBK die Fachkoordination für den Copernicus EMS in Deutschland übertragen. Dies beinhaltet die fachliche Begleitung – auch durch die Vertretung der Bundesrepublik Deutschland im Copernicus Nutzerforum – und die Unterstützung der Bundesregierung bei der Weiterentwicklung des Copernicus EMS. Ebenso gehört die Abstimmung mit den „End“-Nutzern in Deutschland sowie die Information der Öffentlichkeit und potentieller Nutzenden zu den Aufgaben des BBK.

Durch den regelmäßigen Austausch mit den europäischen Stellen, die für Copernicus verantwortlich sind, wurden bisher wesentliche Anforderungen von deutscher Seite auch umgesetzt.
In Deutschland ist das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern (GMLZ) im BBK die einzige autorisierte Stelle um Produkte des EMS anzufordern. Das GMLZ klärt Möglichkeiten und Grenzen für Produktanfragen, bündelt und leitet Aktivierungsanfragen an den EMS an das europäische Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen weiter (engl.: Emergency Response Coordination Centre, ERCC).

Copernicus Fachkoordination

📧 copernicus.ems@bbk.bund.de

Bei Fragen zu Fernerkundung im Bevölkerungsschutz und dem Copernicus EMS wenden Sie sich gerne an uns!

Ergänzende Informationen