Die multiplen Krisen der vergangenen Jahre haben die zentrale Rolle der Bevölkerung bei der Krisenbewältigung verdeutlicht.

Ohne eine Beteiligung der Bevölkerung ist die Umsetzung von Maßnahmen zur Krisenbewältigung, wie beispielsweise Energiesparen oder Kontaktbeschränkungen, nur schwer realisierbar.

Die Krisenbewältigung ist somit eine individuelle, soziale sowie gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ein effektives staatliches Krisenmanagement setzt jedoch voraus, dass Verhalten, Bedarfe und Potenziale der Bevölkerung bekannt sind und berücksichtigt werden.

Was ist Bevölkerungsverhalten?

Im Krisenmanagement beschreibt Bevölkerungsverhalten als übergeordneter Begriff das Verhalten und Erleben von Menschen hinsichtlich der Risikowahrnehmung, Vermeidung, Vorsorge und Bewältigung von Krisen und Katstrophen.

Wen meinen wir mit Bevölkerung?

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird häufig von „der Bevölkerung“ gesprochen.

Es ist jedoch zu beachten, dass sich eine Gesellschaft aus unterschiedlichen Individuen, Gruppen und Teilgesellschaften zusammensetzt und damit auch das Verhalten der Bevölkerung in der Regel eine erhebliche Varianz aufweist.

Das Bevölkerungsverhalten auf individueller, sozialer und gesellschaftlicher Ebene wird von verschiedenen Merkmalen und Faktoren beeinflusst. Soziodemografische Merkmale wie Alter oder Geschlecht spielen ebenso eine Rolle wie soziale Lebensräume und die Sozialstruktur eines Gebietes. Darunter fallen beispielsweise Bildung, Migrationsgeschichte oder Einkommen.

Wie können Erkenntnisse über das Bevölkerungsverhalten in der Krisenbewältigung weiterhelfen?

Im Bevölkerungsschutz wird das Bevölkerungsverhalten vor allem im Zusammenhang mit der Vorbereitung auf und der Bewältigung von Krisen und Katastrophen betrachtet.

Ziel ist es nicht nur, das Verhalten der Bevölkerung zu beschreiben und zu erklären, sondern auch vorhandene gesellschaftliche Ressourcen zu erfassen und Unterstützungsangebote vorzubereiten.

Besonderes Augenmerk gilt der Identifizierung all jener Faktoren, die einen unterstützenden Einfluss auf die Bewältigungskompetenz im Hinblick auf Krisen haben.