Projekt HoWas2021
Große Bereiche u.a. in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen waren zwischen dem 13. und 16. Juli 2021 von extremem Starkregen betroffen. Zahlreiche Städte und Kommunen haben massive wirtschaftliche und gesellschaftliche Schäden davongetragen.
Insbesondere die knapp 190 Todesopfer und zehntausende betroffene Menschen sowie die Höhe des wirtschaftlichen Schadens von geschätzt über 30 Mrd. Euro machen das Hochwasser dieses zum bislang teuersten und tödlichsten Ereignis in Deutschland seit der Sturmflut 1962 an der norddeutschen Küste.
Projekt HoWas2021: Aufarbeitung der Hochwasserereignisse im Juli 2021
Im Projekt HoWas2021 analysieren die Projektpartner das Handeln der beteiligten Organisationen und Institutionen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Kommunikation innerhalb der Behörden und mit der Bevölkerung.
Dies betrifft Gefahrenvorhersagen genauso wie die Handlungskette von Warnung, Alarmierung, Gefahrenabwehr und Schadensbewältigung. Neue sowie in der Vergangenheit bereits formulierte Erkenntnisse sollen zur Lagebewältigung zukünftiger Krisen aufbereitet und weiterverbreitet werden.
Das Vorhaben unterstützt präventive Ansätze. Die Ergebnisse sollen auf andere Regionen und Lagen übertragbar sein.
Auf einen Blick: Das Projekt HoWas2021
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „Governance und Kommunikation im Krisenfall des Hochwasserereignisses im Juli 2021“ – so der vollständige Titel – besteht aus einem Verbund von folgenden Partnern:
- dem Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der RWTH Aachen (IWW),
- dem Institut für Umweltwissenschaften und Geographie der Universität Potsdam (IUG),
- dem Institut für Medienforschung der Universität Siegen (IfM),
- der Katastrophenforschungsstelle der Freien Universität Berlin (KFS),
- der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer (DUV) und
- dem Referat I.3 Psychosoziales Krisenmanagement des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)
Der Verbund wird außerdem von folgenden Anwenderpartnern unterstützt:
- dem Technischen Hilfswerk (THW),
- dem Deutschen Wetterdienst (DWD),
- dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW),
- dem Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz (LfU),
- der Emschergenossenschaft,
- dem Wasserverband Eifel-Rur (WVER) und
- der Feuerwehr Erftstadt.
Das Projekt widmet sich folgenden Kernfragen:
- Wie wurde im zeitlichen und räumlichen Verlauf gewarnt, kommuniziert, entschieden und gehandelt?
- Wie sähe eine bestmögliche Warnung der Bevölkerung (Mobilfunk, Sirenen, Radio, Fernsehen, Apps etc.) aus?
- Wie können die Resilienz und Einsatzbereitschaft von im Krisenmanagement tätigen Akteuren erhalten bzw. gestärkt werden?
- Welche Schlussfolgerungen und Empfehlungen ergeben sich aus dem Hochwasserereignis 2021 für zukünftige ähnliche Gefahrenlagen?
Diese Zusammensetzung der Projektpartner gewährleistet die interdisziplinäre Aufarbeitung der Hochwasserereignisse. Projektlaufzeit: 1. Dezember 2021 bis 31. Mai 2023.
Das BBK ist zum 1. März 2022 in das Projekt eingestiegen.
Das BBK im Projekt HoWas2021
Ein gelingender Abgleich zwischen wissenschaftlichem Erkenntnisinteresse auf der einen und dem Optimierungsbedarf und den behördlichen Rahmenbedingungen im Bevölkerungsschutz auf der anderen Seite ist eine Voraussetzung für die effektive Nutzung von Forschungsergebnissen. Das BBK sieht sich hier in der Pflicht, diesen Abgleich zu ermöglichen. Dementsprechend stehen wir den wissenschaftlichen Partnern fachberatend zur Seite.
Darüber hinaus sollen die Forschungsergebnisse der wissenschaftlichen Partner für die operativen Akteure des Bevölkerungsschutzes zugänglich gemacht sowie Optimierungspotenzial für Warnprozesse identifiziert werden.
Um den Austausch zwischen Bevölkerungsschutzakteuren und Bevölkerung zu stärken, formulieren wir darüber hinaus Leitfäden zur gelungenen Kooperation mit Spontanhelfenden sowie zur staatlichen Krisenkommunikation während Einsätzen (z.B. via Social Media). Beides dient dazu, die Bevölkerung in ihren Handlungskompetenzen während Großschadenslagen zu stärken.
Aktuelles
Am 10. März 2023 wurde erstmals von allen Projektpartnern gemeinsam im Rahmen des 4. Flutverteiler-Austauschtreffens des DKKV der aktuelle Sachstand der Forschungsergebnisse präsentiert. Die knapp 90 Teilnehmenden aus Wissenschaft und Praxis zeigten ein großes Interesse an der Forschung zum Flutereignis im Rahmen von HoWas 2021.