KRITIS-Gefahren
Risiken und Bedrohungen für KRITIS
Kritische Infrastrukturen (kurz: KRITIS) sind auf unterschiedliche Art und Weise bedroht. Für ihren Schutz ist daher der All-Gefahren-Ansatz zu berücksichtigen.
Zu den globalen Herausforderungen gehört zweifelsohne der Klimawandel. Naturkatastrophen wie Orkane, Dürreperioden und große Hochwasserereignisse können zu gravierenden Schäden an Kritischen Infrastrukturen führen. Aber auch schwere Unglücksfälle oder Betriebsstörungen können drastische Auswirkungen auf den Staat und die Gesellschaft haben.
Auch die Veränderungen des internationalen Sicherheitsumfeldes bleiben nicht ohne Folgen: Neben terroristischen Anschlägen nehmen vor allem die Gefahren aus dem Cyber-Raum für KRITIS zu. Die zunehmende Digitalisierung verstärkt darüber hinaus die Abhängigkeiten Kritischer Infrastrukturen untereinander.
Natürliche Gefahren
- Stürme, Tornados
- Starkniederschläge, Hochwasser
- Dürren
- Erdbeben
- Epidemien, Pandemien
Anthropogene Gefahren
- Unfälle
- Systemversagen
- Sabotage, Schadprogramme
- Terrorismus
- Krieg
Abhängigkeiten
Viele Kritische Infrastrukturen sind voneinander abhängig. So ist beispielsweise ein Wasserversorger auch immer auf den Energieversorger angewiesen – denn er benötigt Strom, um das Wasser verteilen zu können.
Abhängigkeiten zwischen einzelnen Sektoren und Branchen erhöhen das Ausfallrisiko Kritischer Infrastrukturen. So können Ausfälle in einem Sektor auch zu Ausfällen in anderen Sektoren und Branchen führen. Mögliche Folgen sind weitreichende Dominoeffekte.
Besonders gefährlich sind wechselseitige Abhängigkeiten ─ auch Interdependenzen genannt:
Störungen in einer kritischen Dienstleistung können zu Störungen oder Ausfällen in anderen Infrastrukturen führen. Durch die wechselseitigen Abhängigkeiten hat dies wiederum Auswirkungen auf die bereits eingeschränkte Dienstleistung.
Kaskadeneffekte
In besonderen Fällen kann aus dem Dominoeffekt auch ein sogenannter Kaskadeneffekt entstehen. Dies geschieht vor allem dann, wenn der Ausfall in einem betroffenen Sektor stärkere Auswirkungen hat als der ursprüngliche Ausfall.
Im komplexen Geflecht der Kritischen Infrastrukturen sind die Sektoren Energie sowie Informationstechnik und Telekommunikation von besonderer Bedeutung. Zwischen bestimmten Bereichen der Energieversorgung und den dort verwendeten Informations- und Kommunikationstechnologien bestehen wechselseitige Abhängigkeiten. Aufgrund der zunehmenden Durchdringung und Vernetzung praktisch aller anderen Sektoren mit Dienstleistungen dieser Bereiche, müssen Ausfälle dieser Sektoren in Schutzkonzepten und Risikoanalysen für Kritische Infrastrukturen besonders berücksichtigt werden.
In Zukunft ist damit zu rechnen, dass die (gegenseitigen) Abhängigkeiten zwischen Kritischen Infrastrukturen weiter zunehmen. Beispielsweise sind neue Energietechnologien immer stärker mit der Informationstechnik vernetzt und von ihr abhängig. Ein Beispiel dafür sind Intelligente Stromnetze, sogenannte Smart-Grids.
Resilienz
Um auf unterschiedliche Gefahren flexibel reagieren zu können, tritt die Resilienz Kritischer Infrastrukturen zunehmend in den Vordergrund. Das gilt sowohl für einzelne Anlagen oder Einrichtungen als auch für ganze Infrastruktursysteme und die darin ablaufenden Prozesse.
Die Bereitstellung einer kritischen Dienstleistung beruht auf immer mehr ineinandergreifenden Prozessbausteinen und Infrastrukturkomponenten. Aufgrund dieser teils komplexen Verzahnung von unterschiedlichen Komponenten muss zur Stärkung der Resilienz einer kritischen Dienstleistung die Gesamtheit aller beteiligten Prozesskomponenten betrachtet werden.