Grundlagenprojekte zu Kritischen Infrastrukturen
Atlas VR: Wissen vernetzen und nutzen
Das von 2015 bis 2016 vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (kurz: BBK) sowie der Fachhochschule Köln und der Universität Bonn durchgeführte Projekt Atlas VR steht für „Machbarkeitsstudie für einen Atlas der Verwundbarkeit und Resilienz - Wissensmanagement im Bevölkerungsschutz“. Es soll einen Beitrag leisten, vorhandenes Wissen zu vernetzen und zu nutzen.
Die Verfügbarkeit von Informationen optimieren
Wissen und Informationen spielen im Bevölkerungsschutz eine zentrale Rolle. Besonders bei der Vorsorge, aber auch bei der Bewältigung von Krisen sind umfassende Informationen und deren Verfügbarkeit für rasches und gleichzeitig fachlich fundiertes Handeln hilfreich. Nicht selten stehen die verschiedenen Akteure im Bevölkerungsschutz allerdings vor dem Problem, dass bestimmtes Fachwissen und Informationen innerhalb einer Organisation oder organisationübergreifend nicht bekannt beziehungsweise nicht ohne weiteres zugänglich sind.
Ziel- und Nutzergruppen spezifisches Wissensmanagement
Das Projekt „Machbarkeitsstudie für einen Atlas der Verwundbarkeit und Resilienz“ nahm diesen Faden auf und untersucht, wie vorhandenes Wissen im Kontext des Bevölkerungsschutzes dauerhaft zugänglich gemacht werden kann. Dabei wurden verschiedene Ziel- und Nutzergruppen in den Blick genommen. Dazu gehörten sowohl behördliche, gemeinnützige, privatwirtschaftliche und wissenschaftliche Akteure und Organisationen.
Projektziel
Ziel des Projektes war es, unterschiedliche Möglichkeiten eines organisationsübergreifenden und interdisziplinären Wissensmanagements zu erarbeiten. Hierfür wurde in einem ersten Schritt die Pilotversion eines Atlas der Verwundbarkeit und Resilienz (kurz: Atlas VR) erstellt, der zwei prominente Themengebiete des Bevölkerungsschutzes aufgreift, die vorhandenen wissenschaftlichen und behördlichen Studien hierzu identifiziert, katalogisiert und verschiedenen Akteursgruppen zur Verfügung stellt. Diese wurden im Hinblick auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Zielgruppen aufbereitet und dargestellt.
In einem zweiten Schritt wurden die Möglichkeiten der dauerhaften Etablierung, Verbreitung und Aktualisierung des Atlas-VR über weitere Medien entwickelt und geprüft. Ebenso wurde thematisiert, inwiefern sich weitere Methoden des Wissensmanagements auch auf andere im Bevölkerungsschutz relevante Themen übertragen lassen können.
KritisKAT: Identifizierung und Priorisierung von Infrastrukturen
Das Projekt KritisKAT wurde zwischen 2009 und 2012 durchgeführt und behandelte als Querschnittsthema alle Sektoren der Kritischen Infrastrukturen. Im Projekt wurden Konzepte und Methoden zur Identifizierung und Priorisierung von Infrastrukturen aus dem Blickwinkel des Bevölkerungsschutzes entwickelt.
Anwendung der Projektergebnisse
Die Erkenntnisse des Projektes KritisKAT können beispielsweise in die Ausgestaltung der Verordnung zur Bestimmung Kritischer Infrastrukturen nach dem BSI-Gesetz (kurz: BSI-Kritisverordnung) zum IT-Sicherheitsgesetz und in das Muster der Objekterfassungsrichtlinien sowie eine Arbeitsempfehlung für die Identifizierung und Priorisierung einfließen.
Kriterien-Set zur Identifizierung und Bewertung von KRITIS
Das Projekt KritisKAT entwickelte ein allgemein anwendbares Kriterien-Set zur Identifizierung und Bewertung von Kritischen Infrastrukturen. Entscheidungsträgern sollte damit eine Priorisierung von Aktivitäten und Maßnahmen im Risikomanagement ermöglicht werden. Für den Bevölkerungsschutz wurden die Auswirkungen des Ausfalls von Infrastrukturen auf verschiedene Akteure berücksichtigt: auf Menschen, die Gesellschaft sowie öffentliche und private Einrichtungen.
Krisenbewältigung und Informationsaustausch mit Akteuren kritischer und systemrelevanter Infrastrukturen auf kommunaler Ebene
Ansprechpartner finden, Informationen strukturieren, Überblick behalten: Jede Krise führt meist zu einem erhöhten Bedarf an Informationen und verstärkter Zusammenarbeit. Auch die Covid-19-Pandemie stellte das Krisenmanagement in Kommunen vor große Herausforderungen. Ein 6-monatiges Projekt, das im Auftrag des BBK durch die Feuerwehr Mülheim an der Ruhr durchgeführt wurde, stellte Lösungsansätze zum effektiven Austausch zwischen Behörden, Betreibern Kritischer Infrastrukturen und systemrelevanten Einrichtungen vor.