Personen- und Warentransport
Gefahren für den Personen- und Warentransport
Aufgrund der vielfältigen Abhängigkeiten von informationstechnischen Anwendungen und der Verfügbarkeit von Daten spielen im Sektor Transport und Verkehr nicht nur Hardware- und Software-Probleme, sondern zunehmend auch Cyberangriffe eine Rolle.
Cyberangriffe werden von Einzeltätern oder Akteursgruppierungen ausgeführt mit dem Ziel, Wirtschaftsspionage zu betreiben, Waren – zum Beispiel Drogen und Waffen – über Landesgrenzen zu schmuggeln, Lösegeld zu erpressen oder mit der Sabotage von Informations- und Telekommunikationstechnologien den Personen- und Warentransport zu stören.
Diese Akteursgruppierungen können einen kriminellen, einen nachrichtendienstlichen beziehungsweise staatlich geduldeten oder einen hacktivistischen Hintergrund haben.
Darüber hinaus verursachen Extremwetterereignisse massive Zerstörungen an Verkehrsinfrastrukturen. Die durch den Klimawandel an Häufigkeit und Intensität zunehmenden Starkregenereignisse, Überschwemmungen, Hangrutschungen und Waldbrände haben bereits in den vergangenen Jahren zunehmend große Schäden an Straßen, Brücken und Schieneninfrastrukturen in Deutschland verursacht.
Den Personen- und Warentransport zukunftssicher gestalten
Zur Stärkung des physischen Schutzes der Verkehrsinfrastrukturen beteiligt sich das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (kurz: BBK) in entsprechenden Arbeitsgruppen und Projekten.
So hat das BBK zusammen mit 27 Bundesoberbehörden und -institutionen unter Leitung des Umweltbundesamtes im Behördennetzwerk „Klimawandel und Anpassung“ bei der Erstellung der „Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 für Deutschland“ (kurz: KWRA) mitgewirkt. Darin werden 102 ausgewählte Klimawirkungen und 13 Handlungsfelder untersucht. Im Teilbericht 4 der KWRA „Klimarisiken im Cluster Infrastruktur“ werden Klimawirkungen für die Gegenwart, die Mitte und zum Ende des Jahrhunderts bezüglich
- Schiffbarkeit und Schäden der Binnen- und Seeschifffahrtsstraßen einschließlich Häfen und maritimen Infrastrukturen,
- Schäden beziehungsweise Hindernisse bei Straßen und Schienenwegen (durch Hochwasser und gravitative Massenbewegungen) sowie
- Schäden an Verkehrsleitsystemen, Oberleitungen und Stromversorgungsanlagen
analysiert und deren Risiken bewertet. Für die höchsten Klimarisiken werden Anpassungsoptionen diskutiert sowie Handlungserfordernisse erläutert.
Im Expertennetzwerk des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (kurz: BMDV-Expertennetzwerk) arbeiten sieben Ressortforschungseinrichtungen und Fachbehörden zusammen. In verschiedenen Themenfeldern wird die behörden- und verkehrsträgerübergreifende Forschung gebündelt.
Auf Basis von Forschungsergebnissen und neu entwickelten Methoden wird die Politik beraten und Ergebnisse in die Praxis überführt. Das BMDV-Expertennetzwerk hat bereits Klimawirkungsanalysen zum Bundesverkehrssystem beispielsweise im Kontext Hochwasser, Stürme und gravitativer Massenbewegungen angefertigt.
Zusätzliche Berichte wurden über Klimaänderungen und Klimafolgenbetrachtungen für das Bundesverkehrssystem veröffentlicht.
Im Rahmen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (kurz: BMBF) Förderprogramms MARE:N – Küsten, Meeres- und Polarforschung für Nachhaltigkeit zum Thema „Entwicklung von nachhaltigen Lösungen im Küsten- und Hochwasserschutz sowie der Unterhaltung von Wasserstraßen und Häfen“ beteiligt sich das BBK an dem Projekt „DigiCoast – Ein digitaler Zwilling für den Küstenschutz“.
Ziel des Projektes ist den Schutz maritimer Infrastrukturen – insbesondere wichtige IT-Komponenten von Wasserstraßen und Häfen – zu erhöhen.
Hierbei soll die Lücke zwischen der strategischen Küstenschutzplanung (risikobasierte Planung von vorbeugenden Hochwasserschutzmaßnahmen an Küsten und Tideästuaren) und dem operativen Küstenschutz (risikobasierte Vorhersage und Einsatz effektiver Verteidigungsmaßnahmen im Hochwasserereignis) geschlossen werden. Basis des digitalen Zwillings sind Werkzeuge zur Modellierung und vorhandene heterogene Datenquellen in beiden genannten Anwendungsfällen.
Das Werkzeug zur Hochwasserrisikoanalyse wird dabei so aufgebaut, dass es sowohl im strategischen als auch im operativen Bereich Anwendung findet. So können Änderungen im natürlichen System zu Änderungen im Modell führen. Aus Modellinformationen lassen sich wiederum Aspekte extrahieren, die im realen strategischen oder operativen Küstenschutz näher betrachtet werden sollen.
In den abgeschlossenen Projekten "Schutz kritischer Brücken und Tunnel im Zuge von Straßen" (kurz: SKRIBT) und SKRIBTPlus wurden mögliche Gefahren für Brücken- und Tunnelbauwerke bewertet, Schutzmaßnahmen sowie Verfahren zur Risikoanalyse und -bewertung erarbeitet und Sicherheitssysteme zum Schutz von Brücken und Tunnel entwickelt.
Die Ergebnis stehen in Form von Handlungsanleitungen zur Verfügung.