Geologische Gefahr:
Bergsenkung

Das Bild zeigt die Illustration eines freistehenden Einfamilienhauses mit abgestürzter Giebelwand nach einer Bodenabsenkung

Wie entsteht eine Bergsenkung?

Bergsenkungen entstehen durch vertikale Verschiebungen von Bodenschichten. Sie werden zum Beispiel durch eine ausgeprägte unterirdische Bergbauaktivität verursacht. Wenn etwa Kohle abgebaut und ein Flöz- oder Stollenabschnitt unverfüllt verlassen wird, stürzt der Hohlraum nach und nach ein. Während dabei die unmittelbar über dem Hohlraum liegende Schicht diesen Stollenabschnitt füllt, rutschen weiter oben liegende Gesteins- und Bodenschichten wie in einem Trichter nach. Der Boden senkt sich ab. Es entstehen Senkungsmulden.
Eine Bergsenkung kann auch durch einen Rohstoffabbau oder Auskolkungen erfolgen, die durch Erosionen oder Ausspülungen von Gesteinsschichten in Oberflächennähe entstehen. In diesem Fall besteht die Gefahr eines „Tagesbruchs“, der sich in Form von Kratern an der Erdoberfläche zeigt.
In Deutschland sind insbesondere Gebiete in Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Hessen von Bergsenkungen betroffen.

Mögliche Gefahren

Bei Senkungen kommt es im Zentrum des Senkungstrogs zu einer Pressung des Bodens und dadurch eventuell zur Schädigung der dort befindlichen Bauwerke. Am Rand der Senkungsmulde unterliegen die Gebäude einer Zerrung und auf dem Sattel des Senkungstrogs unter Umständen einer Biegebeanspruchung.
Die zum Teil metertiefen Absenkungen des Bodens verursachen Schäden an Gebäuden, Straßen und Versorgungsleitungen. Fenster, Türen und Rollläden klemmen und es entstehen Risse an Häuserfassaden oder durch das ganze Haus. Dadurch können Fundamente Schaden nehmen und sogar Dächer undicht werden. Wenn Gebäude absinken, geschieht das selten gleichmäßig, so dass sie zuvor meist in eine Schieflage geraten. Absenkungen bis in den Grundwasserbereich sind möglich.
Ein weiteres Risiko ist die mögliche Überflutung ganzer Landstriche. Da sich durch die Absenkung des Bodens der Abstand zwischen Grundwasserspiegel und Erdoberfläche verändern kann, muss nach Bergsenkungen teilweise das Niederschlags- und Quellwasser weggepumpt werden. In gefährdeten Gebieten müssen daher hohe Wassermengen abgepumpt werden. Würden die Pumpwerke ausfallen, stünde ein Teil der künstlich entwässerten Gebiete unter Wasser.
Plötzliche Bergsenkungen, sogenannte Tagesbrüche, erfolgen meist spontan, selten verzögert. Sie sind besonders gefährlich. Im Extremfall können Häuser in einem Krater versinken.
Steinige oder grobkörnige Böden sind im Vergleich zu Böden mit organischen Bestandteilen deutlich weniger gefährdet.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Informieren Sie sich darüber, ob sich Ihr Grundstück in einem aktiven oder auch ehemaligen Bergbaugebiet befindet
  • Setzen Sie sich mit dem jeweiligen Bergbaubetreiber in Verbindung, wenn Sie einen Neubau in einem gefährdeten Gebiet planen. Das ist laut Bundesberggesetz Pflicht
  • Lassen Sie vor einem Hauskauf von einem Bodengutachter eine Analyse erstellen
  • Generell wird empfohlen, dass ein zu errichtendes Bauwerk möglichst kompakt sein sollte
  • Lassen Sie sich grundsätzlich von einem Fachexperten beraten, welche vorbeugenden Maßnahmen auf Ihrem Grundstück oder an Ihren Bauwerken im konkreten Fall unter Kosten-Nutzenbetrachtung möglich und ratsam sind

Verhalten bei einer regulären Bergsenkung

  • Lassen Sie sich von Fachexperten beraten, welche Maßnahmen und Verhaltensweisen in Ihrem konkreten Fall möglich und sinnvoll sind

Verhalten bei einer plötzlichen Bergsenkung (Tagesbruch)

  • Verlassen Sie sofort das Gebäude, benutzen Sie keinen Fahrstuhl
  • Halten Sie sich vom Rand des Bruchtrichters fern
  • Wählen Sie den Notruf der Feuerwehr (112)
  • Helfen Sie verletzten Menschen und leisten Sie Erste Hilfe

Verhalten nach einer plötzlichen Bergsenkung

  • Betreten Sie keine beschädigten Gebäude
  • Halten Sie sich fern vom abgesperrten Bereich
  • Kehren Sie erst in Ihr Zuhause zurück, wenn die Behörden die Sicherheit des Gebäudes bestätigt haben

Ergänzende Informationen: