Geologische Gefahr:
Erdbeben
Wie entsteht ein Erdbeben?
Die Erdoberfläche besteht aus unterschiedlich großen Kontinental-Platten (zum Beispiel die afrikanische, pazifische oder eurasische Kontinental-Platte). Bedingt durch die flüssige Magma im Erdinneren sind diese Platten stets in Bewegung und reiben aneinander. Es bauen sich immer wieder Spannungen auf, weil sich diese Platten vor allem an den Rändern verhaken oder verkanten. Entladen sich die Spannungen durch Bruch oder ruckartige Bewegungen, werden Erdbebenwellen erzeugt. Diese breiten sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit im Erdkörper aus und werden an der Erdoberfläche als Erdbeben wahrgenommen.
Mögliche Gefahren
Die Wahrscheinlichkeit für starke Beben in Deutschland wird als gering bis mittel eingestuft, sollte aber in Risikogebieten nicht unterschätzt werden. Risikogebiete in Deutschland liegen in der Kölner Bucht, südlich von Tübingen in der Schwäbischen Alb, im südlichen Rheingraben sowie in der Umgebung von Gera.
Befindet sich das Zentrum des Erdbebens in geringer Tiefe, können oberirdisch über dem Zentrum erhebliche Schäden an Gebäuden auftreten. Die Erdbebenwellen führen an der Erdoberfläche dazu, dass sich der Boden sowohl hin und her als auch auf und ab bewegt. Die Gebäude werden dadurch in Schwingungen versetzt. Formstabile Gebäude, beispielsweise mit Stahlbetonwänden und wenigen Stockwerken, werden vom Erdbeben kaum beansprucht, da sie mit der Bodenbewegung mitschwingen können. Gebäude mit geringer Steifigkeit oder Elastizität werden durch Erdbeben am stärksten beansprucht. Derartige Gebäude schwingen stärker als der Boden. Extrembeanspruchung besteht, wenn Gebäude dabei in Drehschwingung um ihre senkrechte Achse geraten. Gebäude können sogar in den Boden einsinken, wenn lockerer Sand und Grundwasser die Bodenfestigkeit auflösen.
Erdbeben können Versorgungsleitungen (Gas, Wasser, Strom) unterbrechen. Beim Bruch von Gasleitungen besteht Brand- und Explosionsgefahr. Wenn sich das Gebäude an einem Hang befindet, besteht ebenfalls ein höheres Risiko durch Hangrutsche.
Vorbeugende Maßnahmen in erdbebengefährdeten Gebieten
- Informieren Sie sich über die Anforderung an die Erdbebensicherheit von Gebäuden (für Neu- und Bestandsbau)
- Denken Sie auch beim Kauf oder der Nutzung von Gebäuden an die Erdbebensicherheit
- Achten Sie auf kompakte Baukörper mit symmetrischen Grundrissen
- Achten Sie darauf, dass ein Gebäude gut ausgesteift ist (zum Beispiel durch Stahlbetonwände)
- Wände, die aus Mauerwerk bestehen, können Sie nachträglich aussteifen
- Legen Sie Decken als durchgehende Wandscheibe (Betonplatte) aus
- Achten Sie auf Festigkeit und Verformbarkeit des Tragwerks
- Sichern Sie umsturzgefährdete Möbelstücke wie zum Beispiel Schränke mit Dübeln oder Winkeln
- Stellen Sie weder Möbel noch andere Gegenstände in Treppenhäuser und Flure
- Stellen Sie schwere Gegenstände und Gläser nicht in die oberen Regalbereiche
- Halten Sie Notfallgepäck bereit, falls es zu Evakuierungen kommt
- Informieren Sie sich über Fluchtwege und Notausgänge
Verhalten während eines Erdbebens
- Bleiben Sie im Gebäude. Sie können durch herabfallende Gegenstände verletzt werden
- Halten Sie sich von Fenstern und Glastüren fern. Glassplitter können Sie verletzen
- Suchen Sie Schutz beispielsweise unter einer Türzarge oder einem Tisch
- Meiden Sie Fahrstühle
- Wenn Sie sich im Freien befinden, meiden Sie die Nähe von Bauwerken
Verhalten nach dem Erdbeben
- Denken Sie an die Gefahr von Nachbeben
- Sobald Sie schwere Bauschäden erkennen, verlassen Sie umgehend das Gebäude, und betreten Sie es erst wieder, wenn ein Sachverständiger dies für unbedenklich hält
- Stellen Sie Versorgungsleitungen (Gas, Wasser, Strom) bis zur Prüfung ab
- Helfen Sie verwundeten oder verschütteten Menschen und leisten Sie Erste Hilfe
- Wählen Sie bei Verletzungen, Bränden oder Wasserschäden den Notruf der Feuerwehr (112)