Über Risiken sprechen, bevor sie zu Krisen werden

Risikokommunikation und Krisenkommunikation sind eng miteinander verknüpft - unterscheiden sich aber deutlich. Risikokommunikation erfolgt anlassunabhängig, im Idealfall weit im Vorfeld eines Ereignisses. Wenn Behörden, Organisationen oder auch Unternehmen über mögliche Risiken informieren und mit der Bevölkerung, insbesondere potentiell Betroffenen, darüber in Austausch treten, ist das Risikokommunikation. So kann beispielsweise über Hochwassergefahren in bestimmten Wohnlagen kommuniziert werden, um Vorsorgemaßnahmen anzuregen und über Verhaltensweisen zu informieren, durch die sich Menschen in einer Hochwasserlage schützen können. Ist das Hochwasser da, setzt dann in dieser Krisensituation die anlassbezogene Krisenkommunikation ein.

Risikokommunikation ...

Gelungene Risikokommunikation benötigt eine Strategie

Risikokommunikation kann verschiedene Ziele verfolgen, beispielsweise die Förderung der Auseinandersetzung mit einem Thema, die Entwicklung von Vorsorgemaßnahmen gemeinsam mit der Bevölkerung oder die Förderung der Bereitschaft, Vorsorgemaßnahmen umzusetzen. Damit diese Ziele erreicht werden können, ist es sinnvoll, eine Kommunikationsstrategie zu entwickeln. Dafür wird zunächst eine Situationsanalyse erstellt.Die Kommunikationsziele und Zielgruppen werden definiert, zu vermittelnde Botschaften entwickelt und geeignete Instrumente und Maßnahmen geplant. Diese Maßnahmen sollten regelmäßig evaluiert werden, um eine Überprüfung der erreichten Ziele zu ermöglichen und Maßnahmen sinnvoll anpassen zu können. Die Publikation "Risikokommunikation - Ein Handbuch für die Praxis" unterstützt Sie mit Hintergrundinformationen, Tipps und Checklisten bei der Erstellung Ihrer Risikokommunikationsstrategie. Das Handbuch wurde in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung erstellt.

Zitat

Eigenverantwortung sinnvoll wahrzunehmen, setzt ein entsprechendes Wissen über die relevanten Risiken, die Möglichkeiten und Grenzen staatlicher Leistungsfähigkeit sowie die notwendigen Selbstschutz- und Selbsthilfefähigkeiten voraus. Hierzu bedarf es einer umfassenden Risikokommunikation. [...] Sie verfolgt das Ziel, die genannten Zielgruppen hinsichtlich möglicher Gefahren und Bedrohungen, ihrer möglichen Konsequenzen für den Staat und die Bevölkerung sowie über die Planungen von Gegenmaßnahmen und Schutzmöglichkeiten aufzuklären und zur Vorsorge anzuregen.

Konzeption Zivile Verteidigung, BMI, 2016