Eisregeln – so kommen Sie sicher durch den Winter
Das Thermometer zeigt seit ein paar Tagen Minusgrade an und die Schlittschuhe sind aus dem Keller befreit: Scheinbar beste Voraussetzungen für einen kleinen sportlichen Ausflug auf dem Gemeindeteich.
Doch woher weiß ich, dass mich die Eisfläche sicher trägt?
Genau diese Frage haben wir Amelie Gerner gestellt. Sie erklärt, dass es auf die Dicke des Eises ankommt. Bei stehenden Gewässern wie Seen oder Teichen müssen es mindestens 15 Zentimeter Eisdicke sein, bei fließenden Gewässern trägt das Eis erst ab 20 Zentimetern.
Doch wie soll man das als Einzelner fachkundig beurteilen? Das ist leider nicht möglich, betont die Expertin. Nur die zuständige Behörde – in der Regel die Städte oder Gemeinden – könne die Eisfläche offiziell freigeben.
Vorsicht bei diesen Anzeichen!
Es gibt jedoch untrügliche Zeichen dafür, dass das Eis nicht trägt – und man somit die Eisfläche unter keinen Umständen betreten darf.
Deutliche Gefahrenzeichen sind austretendes Wasser, Risse im Eis sowie dunkle Stellen.
Eine weitere wichtige Frage, die man sich laut Expertin stellen sollte: Wie lange ist es schon kalt?
Wenn es erst seit kurzem friert, kann das Eis garantiert nicht die ausreichende Dicke erreicht haben.
Doch was ist zu tun, wenn man sich auf das Eis begeben hat und dieses auf einmal anfängt zu knistern und zu knacken?
In dem Fall lautet die Devise: So schnell wie möglich zurück ans Ufer – und zwar flach auf dem Bauch robbend, weil so das eigene Gewicht besser verteilt ist. Außerdem sollte man auf genau dem Weg zurück, auf dem man auch gekommen ist.
Einbruch ins Eis: Tipps für den Notfall
Wie verhalte ich mich richtig, wenn ich trotz aller Vorsicht ins Eis einbreche?
Amelie Gerner betont, dass der Körper im Wasser sehr schnell auskühlt – womit akute Lebensgefahr herrscht. Denn die Auskühlung führt dazu, dass man sich nicht mehr bewegen kann. Sich selbst aus dem Eis zu ziehen, wird damit unmöglich. Auch Bewusstlosigkeit kann nach einiger Zeit in der Kälte eintreten, auch dann droht das Ertrinken.
Rufen Sie laut um Hilfe und machen Sie auf sich aufmerksam!
Und wie reagieren Sie, wenn Sie einen solchen Hilferuf hören?
Amelie Gerner empfiehlt: Rufen Sie Ihrerseits als Erstes um Hilfe! Sprechen Sie Passanten an, damit Sie mit der Situation nicht alleine sind und wählen Sie den Notruf.
Während Sie auf die Rettungskräfte warten, können Sie versuchen, der Person vom Ufer etwas anzureichen – zum Beispiel ein Seil, einen Ast oder einen Schal. Hieran können Sie die Person vielleicht aus dem Eis ziehen. Ist die Person gerettet, muss sie durch Decken und warme Getränke – kein Alkohol! – gewärmt werden. Warten Sie auf jeden Fall auf ärztlichen Beistand, denn Unterkühlung ist ein lebensbedrohlicher Zustand.
Sehen Sie hier das vollständige Interview mit Amelie Gerner von der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft e.V. (kurz: DLRG).