MoWaS
Warnmeldungen sollen auf möglichst vielen Wegen verbreitet werden, um einen möglichst großen Teil der Bevölkerung zu erreichen. Auch im Hinblick darauf wurden Technik und Verfahren stetig weiterentwickelt, um den strategischen Anforderungen an ein modernes Warnsystem gerecht zu werden.
Heute verfügt der Bund mit dem Modularen Warnsystem (kurz: MoWaS) über ein leistungsfähiges und hochverfügbares Warn- und Kommunikationssystem.
Das sind die wichtigsten Eckdaten zu MoWaS:
- Ziel von MoWaS ist es, mit einem Tastendruck alle Warnmittel und Warnmultiplikatoren des eigenen Zuständigkeitsbereiches auszulösen und Warnungen auf allen verfügbaren Kanälen zu versenden.
- In Form des Vorgängers SatWaS (Satellitengestütztes Warnsystem) ist das System seit 2001 in Betrieb.
- Seit 2011 wird es als Modulares Warnsystem – kurz MoWaS – betrieben
- Die Nutzung des Systems nimmt zu: 2023 wurden 1.637 Meldungen über MoWaS versendet
- Das System ist verbreitet im gesamten Bundesgebiet:
- 132 Sende- und Empfangsstationen (S/E)
- 240 vorlagenerstellende Sende- und Empfangsstationen (vS/E)
- Gewarnt wurde mit MoWaS bisher unter anderem zu Ereignissen in den Bereichen:
- Feuer
- Ereignisse, die Versorgung und Infrastruktur betrafen
- Öffentliche Sicherheit
- Wetterereignisse
- CBRN-Gefahren (Chemische, biologische, radioaktive und nukleare Gefahren)
Technische Gliederung
MoWaS gliedert sich in die drei Bereiche Auslösung, Übertragungsweg und Endgeräte.
- Der Bereich Auslösung umfasst die MoWaS-Sende- und Empfangssysteme in den Lagezentren von Bund und Ländern sowie in den angeschlossenen Leitstellen der unteren Katastrophenschutzbehörden (in der Regel Landkreise und kreisfreie Städte). Neben Vollsystemen steht ein webbasiertes Eingabeportal zur Verfügung, über das Warnmeldungen als Vorlage elektronisch an die Vollsysteme übermittelt und von dort aus ausgelöst werden können. Darüber hinaus kann über diese Systeme die Warn-App NINA ausgelöst werden.
- Danach beginnt der Übertragungsweg. Er umfasst alle Komponenten von der Auslösung bis zu den Warnmultiplikatoren bzw. den Steuersystemen der Endgeräte. Warnmultiplikatoren sind Behörden, Organisationen und Unternehmen (z.B. Rundfunk- und Telemedienanbieter), von denen die Warnmeldungen an ihre Kunden bzw. Nutzer, also letztendlich an die Bevölkerung als eigentlichen Adressaten, weitergeleitet werden.
- Im Bereich Endgeräte (bzw. Endanwendungen) sind alle Warnmittel erfasst, die unmittelbar der Bevölkerung als Endnutzer zur Verfügung stehen. Dabei gibt es Warnmittel, die einen hohen Informationsgehalt übermitteln, also Warntexte, Handlungsempfehlungen und betroffene Region etc. (z. B. Radio, Fernsehen, Internet, Mobilfunk-App). Ein Weckeffekt kann enthalten sein, sofern das Gerät entsprechend vorbereitet oder eingestellt ist. Ausdrücklich als Warnmittel mit Weckeffekt werden Endgeräte bezeichnet, die ausschließlich ein Wecksignal aussenden (z.B. Sirenen). Cell Broadcast kombiniert als neuester Warnkanal Weckeffekt und Information, ist in seinem Informationsumfang jedoch limitiert.
Wie überträgt MoWaS Warnmeldungen?
Die Übertragung der Warnmeldung erfolgt via Satellit und redundant kabelgebunden. Die technische Basis macht das System unempfindlich gegen Stromausfälle und Ausfälle der terrestrischen Übertragungswege. Die beim Bund vorhandene MoWaS-Auslösestruktur und die in den Ländern vorhandenen Systeme zur Warnung der Bevölkerung werden hierfür zusammengeführt.
Das System ist GIS-(GeoInformationsSystem-)basiert aufgebaut. Hierbei werden über eine grafische Oberfläche der zu warnende Bereich ausgewählt, die Warnmeldung eingegeben, die anzusteuernden Empfänger ausgewählt und unmittelbar vorrangig über Satellit an den Warnserver übertragen. Unter Berücksichtigung dort abgelegter Daten und Informationen wird die Warnung dann vom Warnserver an die entsprechenden Empfänger weitergeleitet.
Event- und Instruction-Codes des Modularen Warnsystems
Eine über das MoWaS gesendete Warnmeldung enthält eine Zuordnung zu einer Gefahrenkategorie, die sog. Event-Codes. Sie regeln in Warnmitteln wie der Warn-App NINA für die Darstellung von Gefahren-Icons etc.
Damit Handlungsempfehlungen über MoWaS in mehreren Sprachen übermittelt werden können, werden sie sog. Instruction-Codes zugewiesen.
An MoWaS angeschlossene Warnmittel
Über das Modulare Warnsystem des Bundes (MoWaS) können Bund, Länder und Gemeinden eine Vielzahl moderner Warnmittel auslösen - beispielsweise bei Großbränden und anderen Gefahrenlagen.
Warn-App NINA
- empfängt Warnmeldungen und Entwarnungen aus MoWaS, den Warnsystemen BIWAPP und KATWARN sowie Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes und Hochwasserwarnungen des Hochwasserportals der Länder
- Push-Benachrichtigungen für eine beliebige Anzahl auswählbarer Orte und auf Wunsch den jeweils aktuellen Standort (erfordert Aktivierung des GPS-Dienstes auf Ihrem Smartphone)
- Notfalltipps und Checklisten für verschiedene Schadensereignisse zur Selbsthilfe und Vorsorge
- Verfügbar für die Betriebssysteme Android und iOS
Warn-Apps
- BIWAPP - Bürger Info und Warn App
- KATWARN
- Diverse regionale Warn-Apps
Cell Broadcast
- Warnung direkt aufs Handy oder Smartphone
- verfügbar für die Betriebssysteme Android und iOS
- es werden keine personenbezogenen Daten erhoben oder verarbeitet
Radio
- überregionale deutsche Radiosender
- landesweit sendende Radiosender
- eine Vielzahl von Lokalradios
- sowohl analog als auch digital (DAB+)
Fernsehen
- bundesweite Vollprogramme der öffentlich-rechtlichen und privaten Anbieter
- Landesrundfunkanstalten
Online
- Warnmeldungen werden auf der Website www.warnung.bund.de angezeigt
- Warnmeldungen können als RSS-Feed abonniert werden
- Push-Nachrichten können wie bei der Warn-App NINA für einzelne Orte abonniert werden
Digitale Stadtinformationstafeln
- müssen an das Modulare Warnsystem (MoWaS) angeschlossen sein
- bei Gefahrenlagen wird einzelfallbezogen die Bevölkerung gewarnt
Betreibt Ihre Gemeinde Stadtwerbetafeln? Informieren Sie sich hierzu bei Ihrer Stadt- oder Gemeindeverwaltung!
Fahrgastinformationssysteme
- Verschiedene Verkehrsanbieter zeigen Warnmeldungen in ihren Verkehrsinformationssystemen an
Digitale Taxi-Dach-Werbung
- Digitale Taxi-Dach-Werbung kann bei Gefahrenlagen auch zur geographisch genauen Warnung der Bevölkerung genutzt werden. Sie ist bereits in den Städten Berlin, Frankfurt am Main, München, Düsseldorf, Köln, Bremen und Hamburg verfügbar. Die digitalen Dachwerbeträger müssen an das Modulare Warnsystem (kurz: MoWaS) angeschlossen sein.
Ob auch in Ihrer Stadt amtliche Warnungen über digitale Taxi-Dachwerbeträger verbreitet werden, erfahren Sie beim Betreiber UZE! Mobility unter contact@uze-mobility.com .