Wovor warnen wir und wann
Warnmeldungen enthalten immer Handlungsempfehlungen, die auf das jeweilige Ereignis abgestimmt sind. Verbreiten sich bei einem Großbrand giftige Rauchgase, kann es beispielsweise notwendig werden, sich in nächstgelegene geschlossene Räume zu begeben und Fenster und Türen zu schließen. Diese Empfehlungen wäre unter anderem Teil einer entsprechenden Warnmeldung.
Die Stellen, die eine Warnung auslösen, sind diejenigen, die auch mit der Bewältigung des Ereignisses befasst sind. Entsprechend der jeweiligen Situation bestimmen sie, in welcher der drei Warnstufen eine Warnung ausgelöst werden soll. Je höher die Warnstufe, desto dringlicher muss sie ihre Empfängerinnen und Empfänger erreichen. Umso wichtiger ist es zugleich, die in der Warnung enthaltenen Handlungsempfehlungen wahrzunehmen, zu verstehen und nach Möglichkeit umzusetzen.
Zu einer Warnung gehört – abgesehen von möglichen Aktualisierungen im Falle einer Änderung der Situation – auch immer eine Entwarnung. Aktualisierungen und Entwarnung werden auf den gleichen Wegen verbreitet wie zuvor die Warnung. Doch auch wenn eine Entwarnung in der Regel das Ende einer Gefahrensituation anzeigt, kann es noch zu Beeinträchtigungen in den betroffenen Bereichen kommen. Außerdem können Folgewirkungen auftreten, auf die die zuständigen Behörden und Stellen dann durch eine neue Warnung hinweisen. Es lohnt sich also, auch nach einer Entwarnung aufmerksam zu bleiben.
Warnstufen
Warnstufen der Warn-App NINA
Gefahren, vor denen wir warnen
Hochwasser und Naturgefahren
Hochwasser, Überschwemmungen, Lawinengefahr, Erdbeben oder Sonnenstürme - diese Ereignisse werden als Naturgefahren zusammengefasst. Die zuständigen Behörden haben häufig genügend Zeit für die Vorwarnung, z.B. bei Hochwasser, das sich oft langsam entwickelt. Manchmal geht alles sehr schnell. Wann und wo zum Beispiel ein Erdbeben auftritt, kann man selten vorhersagen. Dann warnen die Behörden vor den Auswirkungen und geben Informationen, wie die Betroffenen sich schützen können, z.b. einsturzgefährdete Gebäude verlassen und genügend Abstand zu beschädigten Hochspannungsmasten halten.
Extrem-Wetterereignisse
Wettervorhersagen gehören zum Alltag. Wird jedoch eine Wetterlage zur Gefahr, dann sprechen die Behörden eine amtliche Warnung aus. Gefährliche Wetterlagen sind zum Beispiel schwere Stürme und Sturmfluten, starke Schnee- und Regenfälle oder Hagel, Hitze- und Kältewellen, schwere Gewitter oder hohe UV-Strhalung. Unterschiede bestehen im zeitlichen Vorlauf: Manche Stürme können die Meterorologen Tage, manche nur Minuten im Voraus erkennen. Das gilt zum Beispiel für Tornados.
Waffengewalt und Angriffe
Die Sicherheit ist bedroht, wenn Menschen und die öffentliche Ordnung gezielt angegriffen werden. Das kann indirekt geschehen - als Cyber-Angriff über die Manipulation von technologischen Systemen - oder unmittelbar mit Waffengewalt. Das sind seltene, aber sehr zeitkritische Ereignisse. Wenn die Gefahr erkannt wurde, ist eine sofortige Warnung mit klaren Schutzempfehlungen besonders wichtig.
Chemieunfälle
Deutschland ist ein Industriestandort. Es gibt viele Unternehmen, die chemische Stoffe verarbeiten. Diese Unternehmen erfüllen umfangreiche Auflagen. Sie müssen eigene Feuerwehren einrichten und die Anwohner sofort informieren, falls bei einem Unfall zum Beispiel gesundheitsschädliche Stoffe freigesetzt werden. Für Betroffene ist es oft schwer, die Auswirkung von chemischen Stoffen einzuschätzen. Öffentliche Feuerwehren und Unternehmen arbeiten in solchen Fällen eng zusammen, um die Gefahr abzuwehren sowie die Bevölkerung zu warnen und Handlungsempfehlungen zu geben.
Stromausfall
Wenn die Versorgung mit elektrischem Strom ausbleibt, hat das direkte schwerwiegende Auswirkungen auf unseren Alltag. Nicht nur private Haushalte sind dann betroffen, sondern Tankstellen, Lebensmittelgschäfte, Banken, Ampelanlagen, Aufzüge etc. Häufig fallen dann auch die Telefonnetze aus. Akkus können nicht mehr aufgeladen werden. Für die Warnung bedeutet das, dass wir über viele verschiedene Kanäle Informationen herausgeben müssen, um alles zu nutzen, was in einem solchen Fall noch funktioniert. Am widerstandsfähigsten ist nach wie vor das batteriebetriebene Radio, Kurbelradio oder das Autoradio. Ein vorsorglicher Vorrat an Wasser, Lebensmitteln, Kerzen und Batterien hilft dabei, die Versorgungslücke gut zu überstehen.
Ausfall der Versorgung
In unserem hochindustrialisierten Land sind die meisten Menschen auf eine Infrastruktur angewiesen, die sie mit Strom, Gas, Fernwärme, Telekommunikation, Trinkwasser, Abwasserversorgung und einem Internetzugang versorgt. Die wichtigsten Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen wie zum Beispiel Krankenhäuser haben Notsysteme, um eine mögliche Versorgungslücke für eine kurze Zeit überbrücken zu können. In solchen Situationen, die den Alltag unmittelbar beeinflussen, sind ständige aktuelle Informationen zur Lage, Schutzempfehlungen und direkte Ansprechstellen besonders wichtig. Diese Informationen können auch Teil einer Warnung sein.
Krankheitserreger
Bakterien, Viren, Pilze oder biologische Gifte können die Gesundheit von Menschen und Tieren gefährden. Handelt es sich um besonders ansteckende Infektionskrankheiten, die sich schnell verbreiten, sprechen wir von Epidemien oder Pandemien bzw. bei Tieren von Seuchen. Warnungen geben auch hier Empfehlungen zum Schutz der eigenen Gesundheit und zum Schutz der Nutz- und Haustiere. In Fällen, in denen die Behörden verpflichtende Anordnungen aussprechen (zum Beispiel die Pflicht zur Aufstallung von Nutztieren), können diese Informationen auch über die Warnung weitergegeben werden.
Radioaktivität
Radioaktive Strahlung ist mit unseren Sinnen nicht wahrnehmbar und ab einer bestimmten Strahlungsstärke exterm gesundheitsgefährdend bis lebensgefährlich. Die Kombination dieser beiden Eigenschaften ist der Grund, warum die Angst vor radiologischen Gefahren besonders groß ist. Gesundheitsgefährdende radioaktive Strahlung kann bei Unfällen in Kernkraftwerken oder bei Angriffen mit Nuklearwaffen freigesetzt werden. Warnungen in solchen Fällen müssen sehr genau, verlässlich, transparent und rechtzeitig herausgegeben werden, um die Betroffenen in ihrem Selbstschutz zu unterstützen. In einer Warnung können Informationen zur richtigen Einnanhme von Jodtabletten, zu Evakuierungsrouten, Sammel- und Ansprechstellen enthalten sein.
Feuer
Vor Bränden wird dann gewarnt, wenn ein größerer Bereich betroffen ist und Anwohner sich schützen müssen, entweder vor den Brandgasen durch Schließen von Fenstern und Türen oder - zum Beispiel bei großflächigen Waldbränden - vor dem Feuer selbst durch Evakuierung. In besonders trockenen Wetterperioden warnen die Behörden auch vor Brandgefahr. Dann muss offenes Feuer, Feuerwerk oder Rauchen im betroffenen Gebiet vermieden werden.