Jordanien: BBK-Präsident begleitet Übungen zum Massenanfall von Verletzten

Meldung

Ende September und Anfang Oktober fanden in Jordanien Übungen zum Massenanfall von Verletzten (MANV) mit der jordanischen Zivilschutzbehörde (Jordan Civil Defence - JCD) und dem jordanischen Gesundheitsministerium (Ministry of Health - MoH) statt. BBK-Präsident Christoph Unger begleitete zwei der vier Übungen in Salt und Ajloun. Zur Anwendung kam der am Anfang des Jahres verabschiedete präklinische Sichtungsalgorithmus PETRA (Prehospital Emergency Triage Rapid Algorithm).

Als Szenario für die Übungen im Norden des Landes wurde durch den JCD jeweils ein Busunfall gewählt. Die Bewältigung von MANV-Lagen in Folge von Busunfällen stellen nach wie vor eine der Hauptherausforderungen für den jordanischen Zivilschutz und die umliegenden Krankenhäuser dar. Durch eine standardisierte Sichtung nach PETRA und einer qualifizierten Erstversorgung am Unfallort soll die Patientenversorgung und die Prähospitalzeit verbessert werden. Die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Übungen erfolgte in enger Zusammenarbeit zwischen JCD und MoH, unterstützt durch das BBK.

Durch die MANV-Übungen wurde erneut deutlich, dass durch dieses Projekt bereits eine enge und gute Zusammenarbeit zwischen dem jordanischen Zivilschutz und den Krankenhäusern erreicht wurde. Dies ist aufgrund der kritischen Schnittstelle zwischen Präklinik und Klinik essentiell für die gelungene Bewältigung solcher Lagen.

Insgesamt wurden seit 2017 Übungen dieser Art an 15 Standorten durchgeführt. Diese führten in Kombination mit vorherigen Seminaren zur Wissensvermittlung im Bereich der Krankenhausalarm- und -einsatzplanung zu einer besseren Resilienz der Kliniken bei der Bewältigung eines MANV. Die Auswertungen von Echtereignissen haben nach Angaben der jordanischen Kollegen bestätigt, dass die Zeiten der Erstversorgung von Patienten im Krankenhaus deutlich verkürzt werden konnten.

BBK-Präsident Unger machte sich vor Ort persönlich ein Bild von den Fähigkeiten der jordanischen Partner und den Fortschritten des Projekts. Als Anerkennung für die gute deutsch-jordanische Zusammenarbeit in diesem Projekt überreichte er dem JCD ein symbolisches Gastgeschenk in Form einer MANV-Sichtungstasche. Diese sollen nächstes Jahr für den Zivilschutz bzw. die Rettungswagen beschafft werden, um neben den theoretischen und praktischen Skills auch das nötige Material für die Sichtung zur Verfügung zu stellen. (Bild IMG 4150: BBK-Präsident Unger überreicht MANV-Sichtungstasche)

Des Weiteren fanden während der Mission Treffen mit Vertretern des JCD, dem jordanischen Gesundheitsminister und der Deutschen Botschaft in Amman statt, um sich über bisher Erreichtes sowie die zukünftigen Schritte des Projektes auszutauschen.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) unterstützt seit 2013 den jordanischen Zivilschutz. Seit 2016 wurden die Projektaktivitäten des BBK in die Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung eingebunden. Das übergeordnete Ziel der Ertüchtigungsinitiative besteht darin, Partner so zu unterstützen, dass sie unter Beachtung menschenrechtlicher und rechtsstaatlicher Standards eigene Krisenprävention und Krisenbewältigung betreiben können. So unterstützt das BBK den JCD und das MoH durch die jährliche Projektserie bei der Stärkung des Zivilschutzes und des gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes.