Online-Wissensaustausch zum Medizinischen CBRN-Schutz

Meldung

Die Einsatzkräfte der Medizinischen Task Force (MTF) sind über ganz Deutschland verteilt. Ein gemeinsamer fachlicher Austausch war deshalb in der Vergangenheit sehr aufwendig und rar. Mit den neuen und guten Erfahrungen digitaler und hybrider Veranstaltungen aus dem vergangenen Jahr haben nun Medizin-Fachleute im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) eine Webseminar-Reihe ins Leben gerufen.

BBK-Mitarbeiter Dr. Dominik Lorenz spricht während der Online-Veranstaltung Quelle: BBK
BBK-Mitarbeiter Dr. Dominik Lorenz spricht während der Online-Veranstaltung

Nach einem Auftakt im März fand nun die zweite Veranstaltung „Medizinischer CBRN-Schutz in der MTF – Aktuelles aus Wissenschaft und Technik“ statt. Das Format richtet sich an die Abteilungsführungen und deren Stellvertretende sowie die Medizinischen Leiterinnen und Leiter der MTF. Daneben waren die zuständigen Kolleginnen und Kollegen auf Landesebene und bei den Hilfsorganisationen eingeladen.

Das onlinebasierte Format eignet sich sehr gut, die in ganz Deutschland verteilten Kräfte der MTF zu erreichen und so einen kontinuierlichen Austausch zu ermöglichen. Das zeigen auch die Teilnahmezahlen: Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben an der zweistündigen Veranstaltung teilgenommen. Das Format wird ab sofort einmal im Quartal zu wechselnden Themen rund um die Medizinische Task Force angeboten und integriert taktische, technische und wissenschaftliche Inhalte.

Dr. Christa-Maria Krieg, Referatsleiterin im BBK, trägt während des Webseminars vor Quelle: BBK
Dr. Christa-Maria Krieg, Referatsleiterin im BBK, trägt während des Webseminars vor

Das BBK erstellt die konzeptionellen Grundlagen und beschafft die Ausstattung für die Medizinische Task Force, während Einsatzkräfte und Ärztinnen und Ärzte der Hilfsorganisationen die 61 bundesweit verteilten Einheiten mit Leben füllen. Themen für den Austausch gibt es genug: Die BBK-Expertinnen und Experten stellten Neuigkeiten zur Teileinheit Dekontamination Verletzter der MTF und das CBRN-Selbsthilfeset für Einsatzkräfte des Bundes vor. Außerdem wurden die Ergebnisse zweier wissenschaftlicher Abschlussarbeiten mit den Titeln „Auswirkungen von CBRN-PSA (persönliche Schutzausstattung) auf die Durchführbarkeit medizinischer Maßnahmen“ und „Evaluation eines zeitgerechten und wirksamen Einsatzes des CBRN-Selbsthilfesets für Einsatzkräfte des Bundes“ präsentiert. Der Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis stand auch bei der Vorstellung des Forschungsprojekts „Der Tele-Leitende-Notarzt als Zukunftsstrategie in der Katastrophenmedizin – Eine Machbarkeitsstudie zur Telemedizin in Zivilverteidigungslagen“ im Vordergrund. Dieses Forschungsprojekt führt die Uniklinik Aachen in Auftrag des BBK durch.

Was ist Medizinischer CBRN-Schutz?

Die akut- und katastrophenmedizinischen Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit chemischen, biologischen oder radiologischen Gefahrenstoffen (CBRN) unterscheiden sich deutlich von regulärer Akut-, Notfall- und Katastrophenmedizin. Denn für diejenigen Personen, die diesen Stoffen ausgesetzt sind, gelten besondere Schutz-, Versorgungs- und Behandlungsstandards. Außerdem müssen medizinische Einsatzkräfte besondere CBRN-spezifische Krankheitssymptome und -bilder berücksichtigen.

Personen, die CBRN-Stoffen ausgesetzt waren, müssen dekontaminiert werden. Sind diese zusätzlich verletzt, werden besondere Ansprüche an die Vorgehensweisen und an die Technik eines extra einzurichtenden Dekontaminationsplatzes gestellt. Dort sollen zum einen gehfähige als auch liegende Verletzte medizinisch erstversorgt und dekontaminiert werden. Die Medizinische Task Force des Bundes (MTF) ist auf Schadenfälle ausgerichtet, die mit einem Massenanfall von Verletzten auch unter CBRN-Bedingungen einhergehen. Die Spezialressource des „Dekontaminationszuges für Verletzte“ (Dekon V) ist noch im Aufbau. Sie soll künftig als modulare Teileinheit der MTF an den 61 Standorten flächendeckend standardisiert an der Schadenstelle oder vor einem Krankenhaus tätig werden können.