Zivilschutz wird Schwerpunkt-Thema auf nächster ZSH-Jahrestagung

Meldung

Nach Jahren der Corona-bedingten virtuellen Formate haben sich Vertretungen aller am Betrieb der Zivilschutz-Hubschrauber (ZSH) beteiligten Partner vor Kurzem von Angesicht zu Angesicht treffen können, um über das zu sprechen, was die Akteure beschäftigt. Um das etablierte System kontinuierlich zu verbessern, tauschen sich die Vertretungen der TC-HEMS (die Notfallsanitäterinnen und -sanitäter mit technischen Aufgaben auf den Hubschraubern), der Ärztinnen und Ärzte auf Zivilschutz-Hubschraubern (ZSH) sowie die Bundespolizei-Fliegergruppe und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, regelmäßig aus.

Christiane Dörnen (BBK), Peter Böhm: Leiter Stabsbereich Einsatz und Flugbetrieb, Bundespolizei-Fliegergruppe, Giulio Gullotta (BBK), Dr. Christa-Maria Krieg (BBK), Marc Royko: Sprecher der ltd. Ärztinnen/Ärzte der 12 LRZ mit ZSH und stv. Ltd. Hubschrauberarzt Christoph 29, Robert Portenkirchner: Sprecher der ltd. TC-HEMS der 12 LRZ mit ZSH und Ltd. TC-HEMS Luftrettungszentrum Christoph 14

Das jüngste Treffen in Präsenz hatte Robert Portenkirchner, Sprecher der TC-HEMS, initiiert, das nun regelmäßig etabliert wird. Aus Sicht des BBK stellt dies eine wertvolle Ergänzung zu der „ZSH-Jahrestagung“ dar, bei der jährlich alle am System beteiligten Stellen in größerer Runde zusammenkommen.

„Wir sind dankbar, dass die Sprecher das ganze Jahr über die Verbindung zu uns halten. Sie bringen fundiert die luftrettungsdienstlichen und (not)ärztlichen Perspektiven ein und helfen uns im BBK, konzeptionelle Überlegungen erneut zu bewerten und evtl. Anpassungen vorzunehmen.“

Giulio Gullotta, der zuständige Abteilungsleiter des BBK

Wie wichtig die Kommunikation ist, verdeutlicht das bei dem Treffen nochmals erörterte Beispiel der Starkregenereignisse 2021, bei denen sich einige Crews den Einsatz von ZSH an Ahr, Erft und Swist gewünscht hätten. Ohne einen umfassenden Blick auf die Situation vor Ort zu haben, sind die Wünsche, sein Einsatzmittel und sein Können einzubringen, nachvollziehbar. Insbesondere, wenn andere Organisationen ihre Hubschrauber vergleichbarer Bauart in ein Katastrophengebiet verlegen. Dass es besser geeignete Maschinen für die Lagebewältigung gibt, weil sie bspw. mehr Last tragen können und mehr Leistung haben, wird bei emotionsfreier Betrachtung deutlich. Den knappen Luftraum mit Maschinen zu füllen, die aufgrund ihrer Bauart viel Bewegung, aber weniger Nutzen bringen, ist dann auch für Laien keine Option. Die Super Puma (AS 332) der Bundespolizei, zumal mit Winde und entsprechend ausgebildetem Personal, waren aus fachlicher Sicht das sinnvollere Einsatzmittel, wie alle am Treffen Beteiligten übereinstimmend feststellten.

„Orangene Rettung aus der Luft“

Wenn es so etwas wie „Markenbotschafter“ für den Zivilschutz gibt, dann die orangefarbenen Hubschrauber, die an zwölf Luftrettungsstationen in Deutschland verlässlich ihren Dienst versehen. Gekennzeichnet nach den Vorgaben des Humanitären Völkerrechts – blaues Dreieck auf orangem Grund – repräsentieren sie das, was das integrierte Hilfeleistungssystem in Deutschland ausmacht: Das Zusammenwirken über Verwaltungsebenen und (Uniform-)Farben hinweg. Die Besatzung besteht aus Pilotinnen und Piloten der Bundespolizei, Ärztinnen und Ärzten sowie Notfallsanitäterinnen und -sanitätern verschiedener Hilfsorganisationen und Berufsfeuerwehren (genannt TC- HEMS = Technical Crew Member Helicopter Emergency Medical Services). Damit die Maschinen abheben können, organisiert die Bundespolizei zudem Technik und Logistik und zahlreiche Verwaltungsstellen wirken zusammen.

Zivilschutz – was ist das?

Die Einsatzrollen der ZSH umfassen weit mehr als die Rettung aus der Luft. Viele Besatzungen haben allerdings im Alltag kaum Zeit, sich mit den Besonderheiten zu befassen, die in einem Verteidigungsfall auf sie zukommen könnten. Darauf wies Marc Royko, Sprecher der Ärztinnen und Ärzte auf ZSH, bei der Rückschau auf die Jahrestagung 2022 hin. Daher wurde für die nächste ZSH-Jahrestagung 2023 „Zivilschutz“ als Schwerpunktthema festgelegt. Denn die „Marke Orange“, die Gestaltung der ZSH, hat einen ernsten Hintergrund. Das blaue Dreieck auf orangem Grund bewirkt in bewaffneten Konflikten den Schutz von Personal und Material – nicht nur bei Luftrettungseinsätzen.