Zivilschutz aus einer Hand:
BBK zieht Halbjahresbilanz im Jordanien-Projekt 2023
Meldung
Die enge Verbindung der einzelnen Teilprojekte mit ihren komplexen Maßnahmen ist dabei besonders wichtig.
Dazu zählen beispielsweise
- die Schulung der Wartung von Atemschutzgeräten,
- die Ausbildung von Einsatz- und Gesundheitspersonal zur strukturierten Abarbeitung eines Massenanfalls von Verletzten (kurz: MANV) oder
- der Sensibilisierung von Kindern an den "Häusern der Gefahren".
Aus der Lage lernen: Entwicklungen im jordanischen CBRN-Schutz
Der schwere Chlorgas-Unfall im Hafen von Akaba im Juni 2022 hat sich auch auf das Teilprojekt "CBRN-Schutz" und die Dekontaminationsausbildung im Jordanien-Projekt des BBK ausgewirkt.
Der jordanische Zivilschutz (kurz: CDD) plant die Neuaufstellung von sechs zusätzlichen Gefahrstoff-Teams und benötigt hierfür Schnelleinsatz-Dekontaminationsfahrzeuge. Experten und Expertinnen von BBK und CDD erarbeiten hierfür ein Fahrzeugkonzept, das die lokalen Gegebenheiten berücksichtigt und mit dem bereits beschafften Material kompatibel ist.
Die Ausbildungskomponente im Projekt wurde ebenfalls durch das Chemie-Unglück beeinflusst: Sowohl der jordanische Zivilschutz wie auch das Gesundheitsministerium haben den Wunsch geäußert, vermehrt weibliches Einsatzpersonal für die Dekontamination zu befähigen und dementsprechend auszubilden.
Sobald die aktuell laufende Feinkonzeption abgeschlossen ist, sollen erste Schulungen noch im Herbst dieses Jahres durchgeführt werden.
Aufgrund der vielfältigen Gefahren in CBRN-Lagen kommt dem Eigenschutz dabei eine ganz besondere Bedeutung zu. Damit Trägerinnen und Träger des gebläsegestützten Atemschutzes sich auf ihre Ausstattung verlassen können, hat das BBK im Juni 2023 eine Schulung für 20 Gerätewartinnen und Gerätewarte durchgeführt.
Neben der Ausbildung liefert das BBK auch Material, insbesondere in den Bereichen persönliche Schutzausrüstung und Messtechnik. Mit den letzten Beschaffungen (Upgrades von Übungs- zu Einsatzsets, Wartungsmaterial und Ersatzteile) sind ab August 2023 insgesamt 180 Gebläseeinheiten des CDD einsatzfähig und auf die Zivilschutzstationen verteilt.
Vorbereitet für die Krise: Strukturierte Abarbeitung eines (Terror-) Massenanfalls von Verletzten
Wenn Ärztinnen und Ärzte nach Terrorlagen mit vielen Verletzen konfrontiert sind, müssen sie komplexe Verfahren und Prozeduren fast automatisch abspielen. Das jordanische Gesundheitspersonal darauf vorzubereiten, war Anfang März das Ziel des zweiten "Terror and Disaster Surgical Care for Jordan"-Kurses beim jordanischen Gesundheitsministerium. Ärztinnen und Ärzten aus jordanischen Krankenhäusern wurden dabei Strategien und Möglichkeiten für die strukturierte Abarbeitung dieser Lagen vermittelt.
Nach einem vorbereitenden Online-Training übten die Teilnehmenden während der dreitägigen Präsenzschulung unter anderem die Grundlagen der taktischen Verwundetenversorgung und Entscheidungsfindung im Krankenhaus in Großschadenslagen.
Sich selbst schützen: "Häuser der Gefahren" sensibilisieren bereits im Kindesalter
Die ersten drei von neun Brandschutzsimulatoren, die Mitte des Jahres nach Jordanien geliefert wurden, bringen ganz besondere Lernerlebnisse und Gefahrendarstellungen mit sich.
Mit Hilfe der sogenannten "Häuser der Gefahren" führt der jordanische Zivilschutz nach einer Einweisung durch das BBK selbstständig Sensibilisierungsveranstaltungen für die Bevölkerung durch, um deren Selbsthilfefähigkeit zu stärken. So können in den Brandschutzsimulatoren Alltagsgefahren sowie das richtige Verhalten in Notsituationen vermittelt werden. Insbesondere die Kinder tragen das erlernte Wissen dann in ihre Familien weiter.
In diesem Projekt arbeitet das BBK auch in weiteren Bereichen, einschließlich Psychosoziale Notfallversorgung (kurz: PSNV), um sowohl Einsatzkräfte als auch Betroffene während und nach Großschadenslagen unterstützen zu können, Vegetationsbrandbekämpfung und Strategisches Krisenmanagement.
Hierzu finden neben den anderen Projektkomponenten ebenfalls weitere Ausbildungs- und Beschaffungsmaßnahmen in der zweiten Jahreshälfte statt.