Kochen für 5.000 Personen:
Erprobung der Kücheneinheit im Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“

Meldung

Vom 21. bis 24. September 2023 wurden im Pilotprojekt beschaffte Kücheneinheiten bei den rescueDays am Bostalsee im Saarland von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des Deutschen Roten Kreuzes (kurz: DRK) sowie des Malteser Hilfsdiensts (kurz: MHD) erfolgreich erprobt. Für die Verpflegung der Teilnehmenden standen zwei Kücheneinheiten zur Verfügung.

Erprobung beider Kücheneinheiten

Zwei Kücheneinheiten für die Verpflegung im Krisenfall

Im Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ wurden zwei Kücheneinheiten beschafft, mit denen bis zu 5.000 Menschen im Bedarfsfall bei einer großflächig zerstörten Infrastruktur für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr vollverpflegt werden können.

Dafür müssten pro Woche ca. 44 Tonnen Lebensmittel verarbeitet werden. Eine Kücheneinheit besteht aus einem Vorbereitungs- und einem Küchencontainer.

Im Vorbereitungscontainer erfolgt neben der Kaltverpflegung auch die Vorbereitung der Warmverpflegung. Im Küchencontainer wird die Warmverpflegung hergestellt.

Eine Kücheneinheit ist mit Geräten nach dem Großküchenstandard ausgestattet. Sie wird mit Strom betrieben. Als modulares System lässt sich die Kücheneinheit an bestehende Energieinfrastrukturen anschließen. Das beinhaltet ebenso Anschlüsse an erneuerbare Energien.

Kücheneinheiten wurden erfolgreich am Bostalsee erprobt

Vom 21. bis 24. September 2023 wurden bei den rescueDays am Bostalsee im Saarland beide Kücheneinheiten erfolgreich erprobt. Dort wurden zeitgleich bis zu 2.000 Mahlzeiten für die Teilnehmenden zubereitet. Die Teilnehmenden erhielten an beiden Tagen ein Frühstück, ein warmes Mittag- und Abendessen sowie Kuchen am Nachmittag.

Ehrenamtliche bei der Erprobung der Kücheneinheit
Ehrenamtliche bei der Erprobung der Kücheneinheit

Die Ehrenamtlichen, die in den Kücheneinheiten eingesetzt waren, konnten die Geräte erproben und auf ihre Funktionsfähigkeit überprüfen.

„Wir konnten mit unseren beiden Kücheneinheiten alle Teilnehmenden vor Ort satt bekommen. Dank der Erprobung haben wir jetzt auch ein genaueres Bild von den Abläufen im Einsatz erhalten. Die Ergebnisse fließen in die weitere Konzeption ein. Wir sind allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die mit uns gekocht und die Leistungsfähigkeit der Geräte getestet haben, sehr dankbar.“

Fachreferent Enrico Schmitt vom DRK

Mit einer detaillierten Befragung der ehrenamtlichen Kräfte, die die Kücheneinheiten betrieben haben, sollen die Erkenntnisse nachvollziehbar festgehalten werden. Abgefragt wurden die gemachten Erfahrungen bei der Einweisung, dem Auf- und Abbau sowie dem Betrieb der Kücheneinheiten.

Das Projektteam will unter anderem herausfinden, welche Schwierigkeiten es beim Aufbau gab, von welchem Zeitansatz ausgegangen werden sollte. Ebenfalls will das Projektteam feststellen, ob die im Küchencontainer verbauten Geräte einfach zu bedienen waren oder bessere Anleitungen benötigt werden.

„Wir sind schon sehr gespannt auf die neu gewonnenen Erkenntnisse. Diese werden helfen, den Betrieb der Kücheneinheit noch effizienter zu gestalten und leistungsfähige Arbeitsprozesse feinzujustieren.“

Projektleiterin Julia Porcas vom BBK

Recherche, Markterkundung und Erprobung als Erfolgsfaktoren

Ziel des Pilotprojekts „Labor Betreuung 5.000“ ist der Aufbau und die Erprobung eines ersten Mobilen Betreuungsmoduls (kurz: MBM 5.000). Dabei handelt es sich um eine weitgehend autark funktionierende und temporäre Unterkunfts- und Betreuungseinrichtung für bis zu 5.000 Menschen, die nicht verletzt und von einem Krisenfall betroffen sind.

Das MBM 5.000 kann in Notlagen kurzfristig aufgebaut werden. Das dafür benötigte Material wird im Pilotprojekt beschafft und zentral vorgehalten.

Um die beschafften Materialien im Einsatz einwandfrei nutzen und entsprechende Aufbau- und Einsatzkonzepte erstellen zu können, müssen Materialien erprobt werden.So fanden bereits Erprobungen von Zelten, Fahrzeugen, Logistik und Beleuchtungssystemen statt.

Zudem wurde beschafftes Material, wie Mehrzweckraumzellen, Ersatzstromerzeuger oder Spezialfahrzeuge, bereits drei Mal real eingesetzt:

  • zur Unterstützung bei der Unterbringung von flüchtenden Personen aus der Ukraine in Berlin-Tegel im Frühjahr 2022,
  • zur Unterstützung bei der Bewältigung der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen,
  • zur Erweiterung des Impfzentrums in Berlin-Tempelhof im Sommer 2021 im Rahmen der Pandemiebewältigung.

Die in den genannten Einsätzen gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse fließen ebenso in die weitere Konzeptionierung mit ein.

Hintergrund zum Pilotprojekt

Das vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe koordinierte Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ wird von 2020 bis Ende 2024 federführend durch das Deutsche Rote Kreuz gemeinsam mit den anerkannten deutschen Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst durchgeführt.

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