Vorsicht ist günstiger als Nachsicht

Pressemitteilung

Kosten-Nutzen-Analyse von Katastrophenvorsorge in Deutschland gestartet

Auf einem Platz sind mehrere Menschen versammelt. Links im Bild ist BBK-Präsident Ralph Tiesler zu sehen, der von einem Fernseh-Team interviewt wird. Rückengewandt steht rechts im Bild Bundesministerin des Innern und für Heimat Nancy Faeser. Quelle: BBK
Der Bevölkerungsschutztag wie hier in Wiesbaden 2024 ist eine Vorsorgemaßnahme, die mit dem Projekt analysiert werden könnte. Links im Bild BBK-Präsident Ralph Tiesler, rechts im Bild Bundesministerin des Innern und für Heimat Nancy Faeser

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (kurz: BBK) erinnert am 13. Oktober 2024, dem Internationalen Tag der Katastrophenvorbeugung, daran, wie die Folgen von schweren Stürmen, Dürreperioden, Erdbeben, Tsunamis oder anderen Krisen verringert werden können. Der Schlüssel hierbei ist Vorsorge – staatliche und private. Im Fokus steht dabei immer der Schutz von Menschleben, aber es lohnt sich auch finanziell in Prävention und Widerstandsfähigkeit zu investieren.

Laut der Vereinten Nationen spart jeder US-Dollar, der in Katastrophenvorsorge investiert wird, in der Folge bis zu 15 US-Dollar im weltweiten Vergleich. Die Weltbank hat in diesem Zusammenhang errechnet, dass sich vor allem Investitionen in eine robuste Infrastruktur lohnen. Aber wie sieht das Ganze für Deutschland aus?

Kosten-Nutzen-Analyse ausgewählter Maßnahmen in Deutschland

Um diese Frage zu beantworten, hat die Nationale Kontaktstelle für die deutsche Resilienzstrategie und das Sendai Rahmenwerk beim BBK ein entsprechendes Projekt aufgesetzt.
Das Projekt heißt „Germany – Return of Investments in Disaster Resilience Measures: Identifying Potential Measures and Generating Evidence to Inform Decision-Making“, wird von der Europäischen Union gefördert und von der Weltbank in enger Abstimmung mit der Nationalen Kontaktstelle durchgeführt.

Ziel des Projektes ist es, die Wirtschaftlichkeit ausgewählter Investitionen in Instrumente der Katastrophenvorsorge zu untersuchen und somit das wirtschaftliche Argumentarium für die Katastrophenvorsorge zu stärken. Das Spektrum dieser zu untersuchenden Maßnahmen kann dabei von Aktivitäten gegen Überschwemmungen, Hitzewellen, Dürren bis hin zu gesundheitlichen Notfällen reichen. Die Ergebnisse des Projektes sollen wichtige Erkenntnisse über Kosten und Nutzen von Resilienzmaßnahmen liefern. Sie sollen Verantwortlichen in Deutschland eine bessere Entscheidungsgrundlage für mögliche Investitionen in Vorsorgemaßnahmen liefern.

Als Teil der Bemühungen, die Resilienz gegenüber Katastrophen zu erhöhen, ist es wichtig, die Kosten und den Nutzen solcher Investitionen in Vorsorge zu verstehen, insbesondere mit Blick auf die Zunahme von extremen Wetterereignissen aufgrund des Klimawandels. Dazu gehören auch die Einsparungen, die durch geringere Schäden durch Katastrophen entstehen, sowie deren zusätzliche positive Auswirkungen auf die Wirtschaft, Gesellschaft und die Umwelt. Dieses Verständnis ist die Grundlage für den politischen Dialog und die zukünftige Planung.

Das Projekt startete im September 2024. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im Dezember 2025 vorliegen.

Weitere Informationen zur Arbeit der Nationalen Kontaktstelle

Resilienzstärkende Maßnahmen des BBK

Parallel zu der Kosten-Nutzen-Analyse arbeitet das BBK bereits aktiv an der Stärkung der Resilienz gegenüber Katastrophen. Der Bevölkerungsschutz gehört zum Fundament einer resilienten Gesellschaft. Das BBK leistet dazu einen wichtigen Beitrag: über 70 der rund 420 Maßnahmen des Umsetzungsplans der deutschen Resilienzstrategie wurden durch das BBK umgesetzt. Beispiele dafür sind die Ehrenamtskampagne „Egal was du kannst – Du kannst helfen“, der Gemeinsame Bevölkerungsschutztag von Bund und Ländern, die Bevorratung von Arzneimitteln und Medizinprodukten für die Zivile Verteidigung oder die Planung, Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der länderübergreifenden Übung LÜKEX 26 zu Dürre und Hitzewellen.

Vorsorge auch zu Hause

Zusätzlich zu staatlichen Aktivitäten können Bürgerinnen und Bürger auch selbst vorsorgen. Im BBK-Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen gibt es Tipps, um sich auf verschiedene Notsituationen vorzubereiten. Dazu gehört zum Beispiel, Lebensmittel und Getränke vorzuhalten, eine Hausapotheke anzulegen oder ein Notgepäck zu packen.

Über das BBK

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern und für Heimat und das zentrale Organisationselement für den Bevölkerungsschutz in Deutschland. Es wurde am 1. Mai 2004 errichtet und hat seinen Hauptdienstsitz seit Juli 2006 in Bonn-Lengsdorf mit weiteren Standorten in Bonn, Bad Neuenahr-Ahrweiler und Berlin. Präsident ist seit dem 15. Juni 2022 Ralph Tiesler, Vizepräsident ist seit dem 16. Oktober 2023 Dr. René Funk. An den fünf Standorten beschäftigt die Behörde aktuell rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das BBK ist dafür zuständig, den zivilen Bevölkerungsschutz neben Polizei, Bundeswehr und Nachrichtendiensten als vierte Säule im nationalen Sicherheitssystem zu verankern. Die zentralen Aufgaben sind es, den Schutz für die Bevölkerung für einen Spannungs- oder Verteidigungsfall zu organisieren, Bürgerinnen und Bürger für Vorsorge und Selbstschutz zu sensibilisieren sowie die Zivile Verteidigung auszubauen und das nationale Krisenmanagement zu stärken. Das BBK berät und unterstützt die anderen Bundes- und Landesbehörden bei der Erfüllung ihrer Aufgaben.

Pressesprecherin: Marianne Suntrup
Pressesprecherin: Carolin Kielhorn 

022899 550-1180

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